DRS 1 strahlt am Freitag, 7. Januar, ab 20.00 Uhr das Hörspiel «Die Panne» von Friedrich Dürrenmatt aus. Anlass ist der 90. Geburtstag des 1990 verstorbenen Schriftstellers und Dramatikers. Der kommt zu Beginn des Hörspiels selber zu Wort, stellte sich Dürrenmatt doch für die SR DRS-Hörspielproduktion 1956 als Vorredner zur Verfügung. Der Schriftsteller hat überhaupt gern und oft bei eigenen Stücken mitgewirkt, sei es als Regisseur oder auch als Schauspieler. Auch in diesem Fall mit Erfolg: Friedrich Dürrenmatt wurde für «Die Panne» 1957 mit dem «Hörspielpreis der Kriegsblinden» ausgezeichnet.
Das 82-minütige Hörspiel setzt ein, als Generalvertreter Alfredo Traps eine Autopanne hat. Weil der Kleinviehzüchterverein tagt und alle Hotelzimmer des Dorfs deshalb besetzt sind, kann Alfredo Traps nur in der «Weissen Villa» übernachten. In der von Buchen und Tannen umgebenen Villa trifft er auf vier alte Männer, alles pensionierte Juristen, und wird zum Essen eingeladen. Feine Speisen, feine Weine. Die Vier geniessen einen «Herrenabend». Und Traps kann mittun, auch beim anschliessenden gemeinsamen Spiel.
Gespielt wird «Gericht». Am spannendsten ist das Spiel natürlich, wenn auch ein Angeklagter, sozusagen «lebendes Material», vorhanden ist. Traps ist den alten Herren bei ihrer opulenten Tafelrunde also hochwillkommen. Etwas unheimlich ist ihm das schon, doch Traps fühlt sich unangreifbar unschuldig. Dass es zu einer Verurteilung Traps' kommt, dass und wie die pensionierten Richter und Verteidiger die Sicherheit und Selbstzufriedenheit eines «unbescholtenen Bürgers» in Frage stellen, ihn in die Enge treiben, ihm Schulden, Fehlverhalten und Verbrechen nachweisen, macht Dürrenmatts Stück zu einem immergrünen Klassiker der Groteskdramatik.