Erfolg für die Zürcher Filmproduktionsfirma Dschoint Ventschr: Der von ihr im Jahr 2005 produzierte Spielfilm «Ricordare Anna» mit Mathias Gnädinger (Regie: Walo Deuber) kommt in die deutschen Kinos (Start am 7. August).
Der renommierte Basis-Filmverleih, der ehemals alle Fassbinder-Filme verliehen hatte, bringt ihn zuerst in Norddeutschland heraus. Finanziell hilft diese Tatsache dem ums Überleben kämpfenden Produktionsunternehmen Dschoint Ventschr allerdings nicht weiter; es hat aber die Talsohle durchschritten. «Sanierung und Restrukturierung haben wir hinter uns. Nun arbeiten wir mit reduzierten Kräften weiter», sagte Dschoint-Ventschr-Verwaltungsratsmitglied und Filmer Samir am Donnerstag gegenüber dem Klein Report. «Unter solchen Bedingungen müssen wir leider schneller als früher Talente fallen lassen und uns auf nicht allzu komplexe Projekte konzentrieren.»
In der Entwicklung stecken Projekte wie die Komödie «Es klopft» von Stina Werenfels («Nachbeben»), die nächstes Jahr gedreht werden soll. Auch am Familiendrama «Corps diplomatique» von Nadia Farès (Miel et cendres) wird festgehalten, obwohl Bern keine Gelder bewilligt hat. Samir arbeitet zurzeit am Spielfilm «German Jihad» über ein US-Militär-Trainingscamp mitten in Europa. Die Finanzierung sei zu 70 Prozent gesichert. «Von der Filmförderung erhalten wir allerdings nur 500 000 Franken statt der beantragten Million, die für einen grösseren Kinofilm eigentlich vorgesehen sind», bemängelt Samir den Entscheid.
In diesem Zusammenhang mokiert sich Filmer und Produzent Samir über die auch im Klein Report kolportierten jüngsten Verlautbarungen von Bundesfilmchef Nicolas Bideau, der höhere Beiträge für weniger Filme lockermachen will. Dazu Samir: «Bideau widerspricht sich und stellt Behauptungen über den Autoren- und Arthousefilm auf, die nicht wahr sind. `Das Fräulein` war nämlich deutlich erfolgreicher als der Tell-Film. Seine Rechnung geht nicht auf. Die Förderung weniger Filme führt zu geringeren Produktionen und zu weniger Erfolgen.» Siehe auch: Bundesfilmchef Nicolas Bideau will mehr Qualität