Content:

Freitag
15.10.2010

Das Druckzentrum Oetwil am See wird im Frühling 2011 geschlossen. 76 Angestellte, darunter 35 Festangestellte und 41 Mitarbeitende mit Teilzeitpensen, verlieren ihre Stelle. Nur 20 Mitarbeitenden kann Tamedia eine Stelle im Druckzentrum Bubenberg in Zürich anbieten, weiteren 16 eine Frühpensionierung.

«Wir haben in den vergangenen Monaten intensiv abgeklärt, wie wir die Gesamtauslastung von unseren Druckzentren verbessern können», erklärte Tamedia-Unternehmenssprecher Christoph Zimmer am Donnerstag gegenüber dem Klein Report. Trotz modernem Maschinenpark und sehr guter Arbeit sei der Entscheid gegen das Druckzentrum Oetwil am See gefallen.

«Es ist nicht nur das kleinste der vier Druckzentren, sondern liegt auch weniger als 20 Kilometer vom deutlich grösseren Druckzentrum in Zürich entfernt», so Zimmer. Einerseits seien die Überkapazitäten im Raum Zürich allgemein gross. Andererseits sollen die drei verbleibenden Standorte eine kundennahe Produktion und kurze Transportwege ermöglichen.

Der Tamedia-Sprecher meinte gegenüber dem Klein Report, dass ein grosszügiger Sozialplan zur Anwendung komme. «So sind beispielsweise während anderthalb Jahren Ausgleichszahlungen möglich, wenn die neue Lohnsumme geringer ausfällt. Zudem bieten wir zwei verschiedene Frühpensionierungsmodelle an», erklärte er. Wann für die Angestellten in Oetwil am See der letzte Arbeitstag sein wird, steht noch nicht fest. Die Schliessung werde im Frühling erfolgen, spätestens Ende März, erklärte Zimmer gegenüber dem Klein Report. Zur Unterstützung der betroffenen Mitarbeitenden werde Tamedia gemeinsam mit dem Stellenvermittlungsunternehmen Manpower im Druckzentrum ein Jobcenter einrichten.

Etwas anders sieht das Hans-Peter Graf von der Mediengewerkschaft Comedia: «Es handelt sich um denselben Sozialplan, den Tamedia schon letztes Jahr bei Entlassungen den Betroffenen aufzwingen wollte», sagte Graf gegenüber dem Klein Report am Donnerstag. «Mit uns haben im Vorfeld keine Gespräche stattgefunden, wir haben durch das Pressecommuniqué von der Schliessung des Druckzentrums erfahren», so Graf weiter.

Comedia fordert Tamedia deshalb zur möglichst raschen Aufnahme von Gesprächen über einen besseren Sozialplan auf. Bei den geplanten Frühpensionierungen dürfe es für die Betroffenen keine Einbussen bei den Renten geben, Tamedia habe genügend Geld, um die allfällig auftretenden Löcher zu stopfen. Im Weiteren müssten die GAV-Bestimmungen im Zusammenhang «von Massnahmen bei wirtschaftlichen und strukturellen Problemen» angewendet werden.

Zwei Druckanlagen aus Oetwil am See werden ins Centre d`Impression Edipresse nach Bussigny gezügelt. Wegen dieser Modernisierung des Maschinenparks kommt es auch hier zu Entlassungen. 16 von 245 Mitarbeitenden wird in Bussigny gekündigt. Vier Betroffenen wurde eine vorzeitige Pensionierung angeboten, wie Christoph Zimmer betonte. Comedia fordert auch Edipresse auf, Hand zu bieten für einen grosszügigen Sozialplan sowie die geplanten Kündigungen zu sistieren.

«Mit den Massnahmen, welche die Auslastung der drei verbleibenden Druckzentren in Bern, Bussigny und Zürich steigern, wird ein Teil der hohen Überkapazitäten im Schweizer Zeitungsdruckmarkt abgebaut», so Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer. Ein weiterer Arbeitsplatzabbau sei nicht geplant. Allerdings müsse man die Volumina der Tageszeitungen und der weiteren Druckaufträge genau beobachten und bei einem grossen Auftragsrückgang allenfalls mit weiteren Sparmassnahmen reagieren.