Die weltgrösste Messe der Printmedien, die «drupa» in Düsseldorf, ist aufgrund der exponentiellen Ausbreitung des Coronavirus um ein Jahr auf April 2021 verschoben worden.
Die bedeutendste Leistungsschau der Druck- und Druckmedienindustrie findet seit 1951 alle vier bis fünf Jahre in Düsseldorf statt. Sabine Geldermann, Director «drupa» und Global Head Print Technologies der Messe Düsseldorf, spricht gegenüber dem Klein Report über die Reaktionen der Aussteller, und weshalb die Fachmesse mit weltweiter Ausstrahlung nicht einfach durch Onlineaktivitäten ersetzt werden kann.
Wie hat die Druckindustrie generell und wie haben die Aussteller auf die Entscheidung reagiert?
Sabine Geldermann: «Die Reaktion unserer internationalen Kunden und Partner auf die Verschiebung ist auf Verständnis sowie hohe Akzeptanz gestossen. Durch die rechtzeitige Verschiebung konnten wir vielen Ausstellern die Chance geben, ihre bevorstehenden logistischen und sehr kostenintensiven Massnahmen wie etwa die Verschiffung von Maschinen umplanen zu können.»
Was hat Sie besonders gefreut?
Geldermann: «Die zahlreichen emotionalen Feedbacks dazu auf unseren sozialen Netzwerken und Plattformen haben uns gefreut. Eines ist sicher: Die Branche wünscht sich erneut eine ,drupa', die ihren Nimbus, die Strahlkraft und ihren weltweiten Stellenwert behält. Das wäre unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht realisierbar gewesen. Deshalb werden wir nun alle Massnahmen ergreifen, um im April 2021 diese Erwartungshaltung unserer weltweiten Kunden zu erfüllen.»
Die Aussteller arbeiten mit ihren Neuheiten traditionell auf den«drupa»-Termin hin. Die Hersteller werden jetzt sicher nicht ein Jahr lang warten wollen, ihren Kunden die neuen Produkte vorzustellen? Sieht sich die «drupa» jetzt mit alternativen Präsentationsformaten konfrontiert?
Sabine Geldermann: «Unsere Aussteller werden sicherlich bereits in diesem Jahr einige ihrer Innovationen präsentieren und hierfür unterschiedliche Formate wie Kundenevents oder digitale Plattformen nutzen. Diese können den aktuell entstandenen Bedarf jedoch nur überbrücken – einen vollumfänglichen Ersatz für eine Fachmesse mit weltweiter Ausstrahlung bieten sie jedoch nicht.
Woran denken Sie hier speziell?
Sabine Geldermann: «Die ,drupa' stellt für die Branchenteilnehmer eine unverzichtbare Plattform dar, die Orientierung, Impulse und vor allem den Bedarf nach Face-to-Face-Meetings und Erlebniswelten erfüllt. Es geht um menschliche Bedürfnisse, haptische Erlebnisse und laufende Maschinen, die die Messebesucher faszinieren. Dies lässt sich nicht durch digitale Medien ersetzen.»
Könnte es durch die Verschiebung der «drupa» auf das Jahr 2021 Einschnitte oder gar negative Folgen für die Messe geben?
Geldermann: «Die Verschiebung stellt für alle Beteiligten ein neues, nie dagewesenes Szenario dar und verlangt ein gewisses Mass an Flexibilität. Wir werden wie bisher alle Massnahmen ergreifen, um den erfolgreichen aktuellen Status der ,drupa' auf den neuen Termin in 2021 zu übertragen. Unser Bestreben und Wunsch ist es, für unsere Kunden auch 2021 eine einzigartige und erfolgreiche ,drupa' zu veranstalten.»
Mit der Verschiebung folgt die Messe Düsseldorf der Empfehlung des Krisenstabs der deutschen Bundesregierung, bei der Risikobewertung von Grossveranstaltungen die Prinzipien des Robert-Koch-Instituts zu beachten.
Die nächste Messe findet vom 20. bis 30. April 2021 statt.