Per Gerichtsentscheid konnte am Samstag die Schliessung des russischen Fernsehsenders TV-6 verhindert werden. Ähnlich wie bei der Übernahme des unabhängigen Senders NTW durch den staatsnahen Konzern Gasprom im April ging eine Tochter des Ölriesen Lukoil gegen das Medienunternehmen, das von Unternehmer Boris Beresowski kontrolliert wird, vor. Der Sender TV-6 habe nachweisen können, dass er nicht überschuldet sei, wie von Lukoil behauptet, sagte die Anwältin Geralina Ljubarskaja der Agentur Interfax. Untergeordnete Gerichte hatten im September und November auf Antrag des Pensionsfonds Lukoil-Garant, der 15% der Anteile an TV-6 hält, die Schliessung des Senders verfügt. Nach der Übernahme von NTW durch Gasprom im April haben viele Journalisten zu TV-6 gewechselt. Der wirtschaftliche Druck der staatsnahen Konzerne auf die Medien wurde in Russland und im Ausland jeweils als Übergriffe des Kremls auf die Meinungsfreiheit kritisiert. Boris Beresowski ist unter Präsident Wladimir Putin in Ungnade gefallen. Er lebt heute im Ausland.
Samstag
29.12.2001