Gleich zwei Beschwerden, je eine gegen Radio und Fernsehen DRS, hat Ombudsmann Otto Schoch abgelehnt, wie in der Juli/August-Ausgabe von «Link» nachzulesen ist, der Monatsmagazin des Publikumsrats und der Mitgliedergesellschaften. Im einen Fall ging es um eine Aussage von Palästinenserpräsident Jassir Arafat, der den israelischen Ministerpräsidenten Arial Sharon am 2. Mai als «Terroristen, Rassisten und Nazi» bezeichnet hatte. Weil Radio DRS diese Bemerkung unkommentiert kolportiert hatte, wehrte sich ein Hörer gegen die «antisemistische und lügenhafte Äusserung». Schoch wies den Vorwurf zurück, weil es sich erstens um ein Zitat einer öffentlichen Person handle und zweitens diese Person diese Aussage selbst zu verantworten habe. Das sei für den Hörer zweifelsfrei erkennbar gewesen.
Im zweiten Fall hatte die Sendung «10 vor 10» von SF DRS einen Bericht über die französische Präsidentschafts-Kandidatin Arlette Laguiller ausgestrahlt, wogegen ein Zuschauer meinte, es sei «eine gewaltige Schweinerei», dass in diesem Zusammenhang eine Wahlveranstaltung der französischen Trotzkisten gezeigt worden sei, an der die Anwesenden die Internationale mit erhobener Faust sangen. Diese Kritik sei «abwegig», schreibt Ombudsmann Schoch jetzt im «Link». Die Bilder der Sendung hätten vielmehr der Information des Publikums gedient. Der Hörer war damit aber nicht zufrieden: Schoch sei «ein trauriger Mensch», antwortete er ihm.
Freitag
28.06.2002