Am Freitag startet der Schweizer Nationalzirkus Knie in Rapperswil zu seiner neuen Saison. Alle hoffen, dass es nach zwei schwierigen Jahren wieder eine erste Tour ohne Unterbrechung wegen Corona wird. Mit Knie-Medienchefin Catherine Bloch hat für den Klein Report André Häfliger gesprochen.
Am 18. März startet in Rapperswil die neue Knie-Saison. Ist der Zirkus bereit?
Catherine Bloch: «Der Zirkus Kinie ist bereit. Das Publikum darf sich auf eine fantastische Show freuen. Es stehen alle in den Startlöchern und freuen sich, wieder aufzutreten und auf Tournee zu gehen! Momentan ist man in den Endproben und die Show wird von Stunde zu Stunde noch besser!»
Wie gross ist das Knie-Team?
Bloch: «Menschen aus 13 verschiedenen Nationen arbeiten Hand in Hand, um die Show und die Tournee auf die Beine zu stellen. Über 200 Personen arbeiten beim Circus Knie mit. Und jeder hier gibt sein Bestes, um die Familie in der Show zu unterstützen – Tag für Tag.»
Drei Viertel der Artistinnen und Artisten kommen aus der Ukraine. Wie geht es ihnen? Und ihren Angehörigen?
Catherine Bloch: «14 der 37 Artisten kommen aus der Ukraine. Ich kann nur das sagen, was ich sehe und jeden Tag erlebe: Beim Circus Knie geht es ihnen gut. Der Zirkus schaut unglaublich gut zu seinen Mitarbeitenden. Die Artistinnen und Artisten sagen, es ist für sie gerade jetzt enorm wichtig, dem nachgehen zu können, was sie gerne machen und was sie gelernt haben, dafür sind sie dankbar. In der Zirkus-Welt gibt es keine Fronten: Da gibt es eine grosse Zirkus-Familie, die zusammensteht und sich gegenseitig unterstützt. Das merkt man in kleinen Gesten hinter den Kulissen: Man nimmt sich in den Arm und schenkt ein Lächeln.»
Wie kann der Zirkus helfen?
Bloch: «Der Circus Knie hat angeboten, dass man Familien-Angehörigen, die geflüchtet sind, Unterkünfte zur Verfügung stellt. Der Zirkus hilft auch, dass sie an die Informationen kommen, die sie benötigen, auch in Bezug auf den Informationsfluss mit den Familien, die noch in der Ukraine sind und teilweise auch da bleiben möchten. Nebst dem hat sich der Zirkus auch am Spendenaufruf der Schweizer Zirkusse und Varietés beteiligt.»
Wie sieht Ihre Aufgabe im Knie genau aus?
Catherine Bloch: «Ich bin für den Circus Knie seit 2019 als externe Pressestelle für die Pressearbeit für die Deutschschweiz und das Tessin zuständig. Ich gleise Medienpartnerschaften auf, ich betreue zusammen mit dem Medienbüro die ganzen Medienanfragen und plane auch viele Mediengeschichten im Voraus. Wir haben eine enge Zusammenarbeit mit der Familie und mit den Headlinern – in diesem Jahr Ursus & Nadeschkin und Bastian Baker sowie allen, die am Programm vor und hinter den Kulissen beteiligt sind. Es ist für mich ein Privileg, mit so vielen tollen und spannenden Persönlichkeiten im Austausch zu sein.»
Was ist Ihr persönlicher Favorit?
Bloch: «Besonders freue ich mich immer wieder auf die ‚Familien-Geschichten‘ – in diesem Jahr hat Maycol jun. sein Manegen-Debüt. Natürlich begleiten und betreuen wir da medienmässig auch den Kleinsten und seine Familie in seinen grossen Schritten in Richtung Manege. Für mich persönlich ist es schön, das alles ‚wachsen‘ zu sehen.»
Wie viele Medien und Medienleute betreuen Sie im Knie?
Catherine Bloch: «Das kann ich Ihnen so nicht beantworten – jeden Tag unzählige, vor der Premiere sowieso! In meinem persönlichen Medienverteiler sind über 1’500 Adressen, die meisten davon kenne ich persönlich aus meiner doch schon über 25-jährigen Zeit im Entertainment-Bereich. Da ist es wichtig, dass jedes Medium von uns das erhält, was es möchte. In all den Jahren habe ich ein Sensorium für die gewünschten Stories entwickelt und auch dafür, was die Medien gerne hätten. Je besser wir das Gegenüber kennen, desto besser können wir auf die Bedürfnisse eingehen. So haben wir für alle die passende Geschichte oder wir finden sie gemeinsam und machen die Eckpunkte und die Gos und No-Gos ab. Wir machen (fast) alles möglich! Wichtig ist mir persönlich immer, dass es authentisch und ehrlich ist und man die verschiedenen Facetten eines solchen Betriebes beleuchten kann, auch mit Emotionen. Hinter allen Zahlen und Fakten stehen Menschen, die den Betrieb ausmachen.»
Welche Unterschiede gibt es zu anderen Branchen?
Bloch: «Im Zirkus arbeitet man mit Menschen und deren Geschichten. Es ist sehr persönlich und jeder kennt jeden. Aber ich denke, das ist in der Entertainment-Branche allgemein so. Im Gegensatz zu einem börsenkotierten Unternehmen fällt sicher die ganze offizielle Finanz-Kommunikation weg. Der Zirkus kommuniziert keine Zahlen. Es ist kein einziger Event, sondern die neue Tournee dauert von Mitte März bis Ende Dezember – mit einer Sommerpause im Juli. Da müssen wir immer wieder neue Ideen für gute Storys haben, die wir unter die Leute bringen können. Eigentlich ist es eine never ending story, heruntergebrochen auf Regionen und Städte. Man muss dran bleiben und einen langen Schnauf haben.»
Betreuen Sie auch Sponsoren?
Catherine Bloch: «Sponsoren betreue ich keine, aber ich gleise alle Medienpartnerschaften in der Deutschschweiz und im Tessin auf und betreue diese auch. Ich mache das unglaublich gerne, denn auch da sind viele tolle Menschen, mit denen man regelmässig Kontakt hat. Gerade in den letzten zwei Jahren waren diese unglaublich unterstützend und entgegenkommend, als es für unsere Branche doch sehr schwierig war. Es war schön zu spüren, dass man so toll unterstützt und ermutigt wurde.»
Sind Sie in die Werbung miteinbezogen?
Bloch: «In die Radio- und Fernsehwerbung ja, auch wenn es um Inserate geht. Die ganze Plakat-Werbung und die digitale Werbung ist bei der Marketing-Abteilung angesiedelt, da sind andere Profis am Werk! Aber natürlich ist man im Austausch und wird nach seiner Meinung gefragt.»
Wie ist Ihr Verhältnis zur Familie Knie?
Catherine Bloch: «Ich habe ein sehr enges Verhältnis zur Familie Knie und mag diese tollen Menschen alle sehr gern. Ich habe die Familie immer sehr bewundert, man kann sich gar nicht vorstellen, was für wahnsinnige Schaffer und Schafferinnen sie sind. Ich habe den grössten Respekt vor dem, was sie in den letzten Jahrzenten alles erarbeitet haben – und das mit grosser Würde und Stil. Es ist ein 24-Stunden-Betrieb und für die Familie ein fast 365-Tages-und Nachtjob. Ihr Leben ist der Zirkus und das spürt man. Ich bewundere vor allem auch die 7. Generation, Géraldine Knie, ihren Mann Maycol und Doris Knie. Es war nicht einfach, gerade in den letzten zwei Jahren die Verantwortung für das Unternehmen zu übernehmen. Ich denke, der Start in der Krisenzeit hat sie stark gemacht und hat den Fokus auf die Moderne geschärft, ohne das Traditionelle in Frage zu stellen.»
Wer hat das Sagen?
Bloch: «Kann ich diese Frage weglassen? Sonst muss ich auch noch den VR und alle einbeziehen. Und das artet dann aus. Alles Menschen, die ich sehr schätze.»
Anders gefragt, wem sind Sie unterstellt?
Catherine Bloch: «Mein Mandat läuft über Doris Knie, die administrative Direktorin, eine unglaublich charismatische und tolle Frau. Sie ist auch meine erste Ansprechperson. Natürlich arbeite ich auch eng mit Géraldine Knie zusammen, wenn es um die Medienarbeit für den Zirkus bezüglich Show geht. Das ist aber fliessend und wir informieren uns gegenseitig.»
Warum muss man das Knie-Programm 2022 sehen?
Bloch: «Das neue Knie-Programm ist ein purer Glücksmoment: Es verbindet die Moderne mit der Tradition. Es ist unglaublich, wie viel auch von der technischen Seite her in die Show investiert wurde. Es sind aussergewöhnliche Effekte mit Wasser und Feuer möglich. Sinnliche Artistik, waghalsige Stunts und eine Weltpremiere – eine Kombination aus LED-Lichttechnik und Akrobatik auf dem Trampolin. Ursus & Nadeschkin mit neuen Lachern und waghalsigen Kunststücken und Bastian Baker, der mit neuen Songs die Künstler begleitet und mit ungeahnten Talenten für Stimmung sorgen wird. Zudem darf sich das Publikum auf den ersten Auftritt von Maycol Knie jun. in der Manege freuen. Der vierjährige Knie-Spross ist schon ganz aufgeregt und eifert seinen Geschwistern Chanel und Ivan Knie nach, die ebenfalls mit edlen Pferde- und Ponydarbietungen auftreten.»