Der Saal im World Trade Center in Zürich war wie im Vorjahr auch bei der diesjährigen Dreikönigstagung am Dienstag bis auf den letzten Platz gefüllt. Fredy Greuter, der Leiter des Medieninstituts, das den Anlass organisierte, gab zu Beginn vor, über welche Themen Verleger und Publizisten am ersten Branchentreffen im Jahr einen Überblick erhalten werden.
Zuerst aber schickte Greuter, der lange für die NZZ als Journalist gearbeitet hat, voraus, dass es keinen Berufsstand gebe, der die eigene Zukunft derart kritisch betrachte wie die Medienschaffenden. Er nannte drei Streitpunkte, die seiner Meinung nach längst begraben werden müssten und die im Verlauf der Tagung von weiteren Teilnehmern thematisiert wurden. Im Zentrum: das Medium Internet.
Zum einen sprach er die Diskussion um die Qualität im Internet an. Diese sei nicht eine Frage des Mediums, in dem ein Text veröffentlicht würde, sondern sie sei vom Verfasser abhängig. Auch für Werbung - etwa Imagewerbung - sieht er keinen Grund, einen der beiden Kanäle Print oder Online zu bevorzugen.
Und zuletzt legte Greuter ein gutes Wort für Google ein. Der Suchmaschinenbetreiber sei nicht an allem schuld, meinte er. Man könne wie bei der passgenauen Werbung auf Google vielmehr abschauen, wie man auch als Medium dem Nutzerbedürfnis besser gerecht werden könne.
Danach machte er Platz für die Redner, von denen einige die angesprochenen Themen nochmals vertieft aufgriffen. NZZ-CEO Veit Dengler sprach etwa darüber, wie die Medien dank des Internets kundenorientierter arbeiten könnten.
Der Publicitas-CEO Alain D. Bandle stellte eine weitere neue Buchungsplattform vor, mit der dereinst Kampagnen gattungsübergreifend und automatisiert abgewickelt werden sollen, und Matthias von Bechtolsheim, Inhaber und Leiter der Heimat Werbeagentur, sprach über Irrwege in der digitalen Werbung.
Darüber hinaus referierte an der Dreikönigstagung der neue «Blick»-Chefredaktor René Lüchinger über die Zukunft des kostenpflichtigen Boulevards und Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument ermahnte die Anwesenden, bei Reden wie derjenigen von Bundesrat Ueli Maurer an der Verlegertagung in Interlaken, kritikfähiger zu werden.
«Schaffhauser Nachrichten»-Chefredaktor Norbert Neininger moderierte zum Abschluss des Morgens eine Diskussionsrunde mit den Sonntagszeitung-Chefredaktoren Christine Maier («Sonntagsblick»), Patrik Müller («Schweiz am Sonntag»), Arthur Rutishauser («Sonntagszeitung») und Felix E. Müller («NZZ am Sonntag»).
Das Nachmittagsprogramm stand ganz im Zeichen des digitalen Wandels. Neben Bechtolsheim ging Stephan Sigrist, Gründer und Leiter von W.I.R.E., auf das Thema Big Data ein und Christoph Keese, Executive Vice President bei Axel Springer, sprach über Innovationskultur bei Medien.