«Mehr Orientierung am Publikumsgeschmack», «Mut, in die Tiefe zu gehen» und eine «grössere Wertschätzung mobiler Inhalte» waren nur einige der Dinge, die sich die Gäste der Dreikönigstagung für die Zukunft der Medien wünschten. Der Klein Report wollte von den Medien- und Verlagsleuten in der Pause wissen, was sie vom Jahr 2014 erwarten.
«Blick»-Chef René Lüchinger schwärmte in seiner Rede über die saftigen Schlagzeilen des Boulevards. Gegenüber dem Klein Report gab er sich in der Pause eher geheimnisvoll: «Ich bin jetzt sieben Tage im Amt. Es verspricht, ein spannendes Jahr zu werden». Auf die Frage, welche Umstrukturierungen er plane, meinte er, dass die Reorganisation bereits in den letzten sieben Ausgaben des «Blicks» zu sehen sei.
Die selbstbewusste Einstellung Lüchingers geht in die Richtung des Wunsches von René Grossenbacher, Verwaltungsratsdelegierter des Forschungsunternehmens Publicom: «Bei den Printmedien stand in der Vergangenheit zu oft das Jammern im Vordergrund. Sie müssten ihre Stärken wieder offensiver kommunizieren.»
Den Weg aus dem Jammertal kennt Daniel Kaczynski, CEO des Contentproviders Swisscontent: «Wir müssen uns mehr daran orientieren, was das Publikum überhaupt will, und ihm genau das bieten. Ein Publikum, das Informationen wertschätzt, ist auch bereit, dafür etwas zu bezahlen. Dieser Kreislauf muss stimmen.»
Mit Fokussierung und Entschleunigung könne man den Lesern etwas anbieten, was andere nicht haben, ist Swissinfo-Chefredaktor Christophe Giovannninis Weg, die Wertschätzung des Publikums zu gewinnen. Ihm sei allerdings klar, dass eine solche Fokussierung Zeit und Ressourcen brauche.
Auch Walter Herzog, Chefredaktor und Verleger der «Neuen Fricktaler Zeitung», hofft auf mehr positives Denken bei den Medien: «Die Branche muss sich auf ihre Stärken besinnen und die Veränderungen als Chance sehen», sagte er dem Klein Report. Für das neue Jahr gab er sich zuversichtlich.
Bei den regionalen Verlagen scheint noch Zufriedenheit zu herrschen. Dies bestätigen Ramona Hodel, Marketingleiterin SWS Medien, und Inge Lichtsteiner, Verlagsleiterin der Surseer Woche AG: «Auf lokaler Seite können wir zufrieden sein. Wir spüren den Druck noch nicht so stark wie nationale Player. Unser Wunsch ist ein stabiler Werbemarkt auch in Zukunft. Ein Ziel, wofür wir auch hart arbeiten.»
Bei den Reden an der Dreikönigstagung stand das Medium Internet im Fokus. Dies ist auch für Dominik Mahn, Product Manager Online beim Baubranchen-Portal Docu Media, zentral. «Digitale Medien werden in Zukunft ständig an Ansehen und Akzeptanz gewinnen», war er überzeugt. Seine Kollegin, Marketingleiterin Katharina Aeschlimann, fügte hinzu, dass es aber noch ein langer Weg sei, bis digitale Inhalte gleichwertig wahrgenommen werden wie Printinhalte.