Nachdem die Stiftung für Medienvielfalt der «TagesWoche» den Geldhahn zugedreht hat, wird in Basel der Launch eines neuen Online-Projekts mit einem namhaften Betrag unterstützt. Dahinter stehen der frühere Watson-Chef Hansi Voigt und Matthias Zehnder, Ex-Chefredaktor der «bz Basel».
Nach Schliessung der «TagesWoche» hatte die Stiftung in Aussicht gestellt, einem neuen Medien-Angebot für Basel unter die Arme zu greifen. Drei Projektgruppen hätten sich daraufhin mit unterschiedlichsten Vorhaben beworben.
Dazu zählte auch der Ende 2018 neu gegründete Verein «Medienzukunft Basel». Dieser hat die beiden Publizisten Voigt und Zehnder zuvor beauftragt, ein neues Online-Medium zur Startreife zu bringen. Im Vorstand von «Medienzukunft Basel» ist unter anderem Susanne Sugimoto, Co-Gründerin und frühere Geschäftsführerin der Republik.
Deren Konzept einer werbefreien Medienplattform hat sich im Wettbewerb um die Gelder der Stiftung für Medienvielfalt durchgesetzt und damit auch ein Nachfolgeprojekt des «TagesWoche»-Teams verhindert. Entschieden haben die Stiftungsräte Andreas Miescher, Franz-Xaver Leonhardt, Nicolas Ryhiner und Laura de Weck.
«Das Projekt soll niederschwellig und breit gestreut werden sowie ein junges Publikum erreichen», erklärte Andreas Miescher dem Klein Report am Dienstag. Deshalb habe man das Online-Medium einem eher «elitäreren» Stadtmagazin vorgezogen.
Der Launch ist noch für diesen Herbst angedacht. Voigt und Zehnder, die das Konzept entworfen haben, sind nicht für die Redaktion vorgesehen und werden sich demnach nach erfolgter Lancierung in den Hintergrund stellen.
«Die Stiftung für Medienvielfalt zahlt jährlich maximal eine Million Franken für die ersten drei Jahre. Hinzu kommt maximal eine halbe Million für die Vorbereitungsphase bis zum Launch», so Miescher gegenüber dem Klein Report zu den finanziellen Einzelheiten.
Mittelfristig müsse sich das neue Online-Medium aber auf verschiedene Einnahmequellen stützen und zumindest teilweise von der Stiftung unabhängiger werden, erklärte Andreas Miescher weiter.
Die gleiche Anforderung wurde vor einigen Jahren an die «TagesWoche» gestellt: «Ab Anfang 2016 haben wir jedes Jahr etwas weniger gezahlt. Das Defizit musste runterkommen. Aber wie sich gezeigt hat, war die Erreichung dieses Ziels für die ‚TagesWoche’ nicht realistisch.»