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Mittwoch
17.09.2014

Medien / Publizistik

Rosskur bei der französischen Tageszeitung «Libération»: Das von Jean-Paul Sartre gegründete Blatt baut mehr als einen Drittel seiner Stellen ab, um den drohenden Konkurs abzuwenden.

Die Zeitung werde eine Prüfung zu bestehen haben, die «douloureuse et nécessaire» sei, brachte Laurent Joffrin, Chefredaktor und publizistischer Leiter, die historische Tragweite des anstehenden Umbaus in einem Editorial auf den Punkt. Aber diese Prüfung sei auch eine Chance für die Zeitung, «un nouveau chapitre de son histoire» zu beginnen, gab sich Joffrin zuversichtlich.

Von total 250 Stellen sollen 93 gestrichen werden, alleine 50 in der Redaktion, die von 180 auf 130 Stellen verkleinert wird. An die Leser gewandt gab Laurent Joffrin den Preis journalistischer Unabhängigkeit zu bedenken: «L`indépendance du journal est à ce prix: `Libération` ne saurait survivre en liberté avec un déficit permanent.» Schon ab dem nächsten Jahr soll die Zeitung wieder rentabel sein.

Ein tiefgreifender Umbau war seit Längerem erwartet worden. Das linke Traditionsblatt stand schon mehrmals vor dem Aus. Erst im Juli wurde die drohende Insolvenz durch einen Zustupf von über 18 Millionen Euro abgewandt. Damals sprang grösstenteils der Telekomunternehmer Patrick Drahi in die Bresche.

Neben dem Stellenabbau sollen die Online- und Printredaktionen fusioniert werden. Geplant ist auch, den Redaktionssitz aus der Pariser Innenstadt in einen Vorort zu verlegen. Wer von den verbleibenden Mitarbeitern die neuen Arbeitsverträge nicht unterzeichnet, soll entlassen werden.