Vor dreizehn Jahren wurde es aus der Taufe gehoben – nun haben die Magazinmacher ihr Kind aufgegeben. «Kolt» verschwindet per sofort von der Bildfläche.
«Vom optimistischen Plan zur unvermeidlichen Notbremse» überschrieb Herausgeber Yves Stuber seinen Text, in dem er ausführlich schildert, wie es zum Entscheid gekommen ist – zu lesen in der letzten «Kolt»-Ausgabe, die am Freitag erschienen ist.
Das Kulturmagazin hatte sich vor allem über Abos finanziert. «Das Abomodell floriert; wenn’s mal funktioniert, garantiert es schon fast langfristig zuverlässige und regelmässige Einnahmen. An diesem Punkt war Kolt leider zu keinem Zeitpunkt», schreibt Stuber.
Im Oktober 2020 kam es zu einer Kurskorrektur. «Kolt» startete mit einem neuen Team. Mit einem billigeren Angebot, mit dem Veranstaltungskalender als Zugpferd und einer inhaltlichen Öffnung gegenüber der breiten Bevölkerung sollte der Turnaround geschafft werden.
Stuber: «Ich sähe (nach wie vor) das Potenzial. Mithilfe von Stiftungen wäre es wohl auch möglich gewesen, die weiteren Monate zu finanzieren. Aber: Die Strategie wäre wieder mit sehr grossem Risiko und weiteren Jahren des finanziellen Drucks, ewiger Geldbeschaffung, Lohnverzicht und dem Zwang, möglichst schnell möglichst viele Abonnenten zu gewinnen, verbunden gewesen.»
Doch er könne das psychisch, physisch und finanziell nicht mehr verantworten. «Vor allem auch mir selbst gegenüber», schreibt der «Kolt»-Gründer in seinem sehr persönlichen Abschiedstext.