Die Wege der Justiz sind unergründlich. Aber auch die Kommunikationsflüsse sind nicht immer nachvollziehbar.
So landete ein Mediencommuniqué des Zürcher Arbeitsgerichts, das auf den 5. September 2025 datiert ist, schon acht Tage vorher, am 28. August, in der Redaktionsstube der französischen Vorzeige-Gazette «Le Monde».
Inhalt: Die Einstellung des von der Fifa angestossenen Zivilrechts-Verfahrens, das vom ehemaligen Fifa-Präsidenten Sepp Blatter die Rückzahlung von Boni in der Höhe von 11 Millionen Franken forderte.
Hintergrund: Nach der Fussball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika waren Blatter und zwei weiteren Fifa-Mitarbeitern für den wirtschaftlichen und organisatorischen Erfolg des Turniers grosse Boni ausbezahlt worden.
Die Fifa hatte versucht, diese Zahlungen rückgängig zu machen. Doch das Zürcher Arbeitsgericht wies die Klage ab: Die Boni seien korrekt abgewickelt worden und durch alle Instanzen geprüft und abgesegnet worden.
Dies geht aus der Urteilsbegründung hervor, die dem Klein Report vorliegt.
Auch in einer anderen Sache kann Blatter nach fast zehn Jahren juristischer Auseinandersetzungen aufatmen. Der 89-jährige Oberwalliser ist im Zusammenhang mit einer Zahlung an Michel Platini endgültig freigesprochen.
Die Bundesanwaltschaft verzichtete nach dem Urteil in zweiter Instanz auf einen weiteren Rekurs – für Blatter ein entscheidender Moment: «Endlich, endlich ist die ganze Sache vorbei», sagt er dem Klein Report sichtlich erleichtert.
Seit der Anklage im Oktober 2015 habe ihn das Verfahren begleitet, das durch wiederholte Einsprüche der Fifa immer wieder verlängert worden sei: «Es war wie ein Damoklesschwert, das über meinem Kopf hing».
Für Blatter ist klar, welcher Entscheid die grössere Bedeutung besitzt: «Der moralische Freispruch im Strafrecht ist für mich viel wichtiger. Es ist für mich und sicher auch für Michel Platini entscheidend, dass wir vollständig freigesprochen wurden», so Blatter zum Klein Report.
Ein eigenes Vorgehen gegen die Fifa plant der 89-Jährige aber nicht: «Es ist Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen».
Nach den beiden gerichtlichen Erfolgen spricht Blatter gegenüber dem Klein Report von einem «doppelten Freudentag». Mit neuem Optimismus blickt er nach vorne – und hält fest, dass er auch während der langen Verfahren nie schlaflose Nächte gehabt habe. «Ein gutes Gewissen ist bekanntlich ein sanftes Ruhkissen.»