«MonTalk» heisst die unregelmässige Veranstaltungsreihe mit Frank A. Meyer im Ringier-Pressehaus. Frank A. Meyer diskutierte am Montagabend im «MonTalk» mit Hannes Britschgi über das journalistische Handwerk, über die besonderen Herausforderungen im Newsroom und die Aussetzer, die er in der jüngsten Vergangenheit «in unseren Haustiteln ausgemacht hat», wie der Journalist vor den internen Gästen erklärte.
So wurde der jüngste Auftritt des journalistischen Gewissens des Hauses Ringier im Hause Ringier im Intranet «verkauft». Harmlos «verkauft». Denn die sogenannten «Aussetzer» haben den Mann mit dem erhobenen Zeigefinger ziemlich stinkig gemacht. Entsprechend polterte er los.
Einige der Gescholtenen wie der Co-Chefredaktor der «Schweizer Illustrierten», Werner De Schepper, sassen neben Ringier-Konzernchef Marc Walder in der ersten Reihe. De Scheppers Konterpart Stefan Regetz sass weiter hinten in der dritten Reihe - rechts aussen. Die in der Kritik stehende «SonntagsBlick»-Chefredaktorin Christine Maier sah man schräg hinter ihrem obersten Chef sitzen - quasi in Ohrweite zum Flüstern nahe. Was die blonde Dame zwischendurch auch tat.
Kernpunkt von Meyers Brandrede natürlich Joseph S. Blatter und die Fifa. Zuerst im Focus: die «Schweizer Illustrierte» (SI). Die Zeitschrift gab sich nicht nur jubel-perserhaft. Sie schenkte dem gleichentags mit der Veröffentlichung der Illustrierten zurückgetretenen Fifa-Präsidenten satte 16 Seiten, darunter drei Farb-Doppelseiten plus das Titelbild.
Was Frank A. Meyer - auch FAM gerufen - vor allem monierte: Ausser im moderaten, leicht kritischen Text eines Walliser Hoteliers und Ex-Politikers las man nur Positives über Blatter. Das Titelbild auch noch mit dessen momentaner Lebensgefährtin zu schmücken, fand der erboste Meyer besonders geschmacklos.
Dasselbe galt für den «SonntagsBlick». Auch dort ausschliesslich Jubelarien über den umstrittenen Fifa-Mann, den seine Tochter im Sonntagsblatt als liebenswerten Papi schilderte. Aber wessen Papi ist denn nicht liebenswert?
A propos geschmacklos: Zu diesem Thema fiel Frank A. Meyer nicht etwa Vera Dillier und deren angebliche Romanze mit einem blonden Ostblock-Schönling ein, auf vielen «Blick»-Seiten und SI-Seiten immer wieder propagiert, sondern das spezielle schweizerisch-russische Protz-Ehepaar Beller. Der kürzliche Raubüberfall auf das Paar, bis anhin letzte grosse Headline über Walter Beller («Wo bist du, Specki?») und seine Irina, hat wohl kaum bei jemandem Mitleid ausgelöst.
Und man stelle sich vor, die Ringier-Presse hätte davon Wind bekommen, dass Vera Dillier zur Lancierungsparty für das Internetradio «my105» von Giuseppe Scaglione und Paola Libera im neuen In-Restaurand Alice Choo (Ex-Indochine) von ihrem langjährigen Ex-Liebhaber Felix Guyer gefahren worden ist: Die nächsten «Blick»-Riesenschlagzeilen mit ausführlichen Texten wären wohl garantiert gewesen. Frank A. Meyer blieb dieses Thema zum Glück erspart.