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Mittwoch
13.08.2003

David gegen Goliath: Die Pariser Le-Corbusier-Stiftung hat das Zürcher Centre Le Corbusier zu Unrecht des Domaingrabbings beschuldigt. So urteilte ein neues internationales Schiedsgericht. Die grosse Pariser Stiftung hat sich gegenüber dem kleinen Zürcher Zentrum des «Reverse Domain Hijacking» schuldig gemacht. Der Begriff bezeichnet den Versuch, sich einen bestehenden Internetauftritt eines anderen dadurch einzuverleiben, dass man ihn des Domaingrabbings beschuldigt. Die französische Stiftung warf dem Zürcher Museum vor, es bediene sich in der Internetadresse http://www.centre-lecorbusier.com zu
Unrecht eines eingetragenen Markennamens. Der Domain-Name stünde rechtmässig ihr, der Pariser Stiftung, zu. Eine von der World Intellectual Property Organisation WIPO (Genf) und der Internet Corporation for Assignment of Names and Numbers (ICANN) eingerichtete Schiedsstelle entschied nun, dass das von Heidi Weber gegründete und betriebene Zürcher Zentrum 24 von 32 Internetdomänen - Varianten von centre-lecorbusier.com - behalten darf.

Der Schiedsspruch ist deshalb von entscheidender Bedeutung, weil die Gerichte bisher in dieser Frage in der Regel zu Gunsten des «stärkeren» Kontrahenten urteilten. So beanspruchte etwa der Westdeutsche Rundfunk in einem Rechtsstreit gegen den Bankenkonzern Warburg Dillon Read erfolgreich die Adresse wdr.com und gegen den Privatmann Wolf Dieter Roth die Domäne wdr.org.