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Donnerstag
24.07.2003

Das traditionsreiche deutsche Wertpapierhandelshaus Hornblower Fischer steht vor dem Aus. Ins Straucheln gekommen ist es unter anderem wegen der Betrugsaffäre um den Mehrheitsaktionär und Distefora-Gründer Alexander Falk. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gegen Hornblower Fischer gestellt. Der seit Anfang Juni in Deutschland wegen Betrugsverdachts inhaftierte Falk hält 75,6 Prozent am Unternehmen.

Als Ursache für die Pleite bezeichnete Hornblower Fischer die Blockierung von dringend benötigten Geldern durch die Hamburger Staatsanwaltschaft in Höhe von zwei Mio. Euro wegen des Vorwurfs der Geldwäscherei. Dies seien Forderungen von Hornblower gegenüber der Alexander Falk Holding.

Hornblower habe sich seit einiger Zeit wegen des schwachen Marktumfeldes und der erlittenen Verluste im Beteiligungsgeschäft in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befunden und sei von Falk abhängig gewesen, teilte die BaFin mit. Dessen Handlungsfähigkeit sei auf Grund von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen - insbesondere durch verhängte Vermögensarreste - eingeschränkt.

«Herr Falk hat den Vorstand beauftragt, einen Käufer für seine 75,6 Prozent an Hornblower zu finden», sagte ein Firmensprecher am Donnerstag. «Wir reden mit acht Interessenten und sind optimistisch, dass einer am Wochenende eine Absichtserklärung unterschreibt.»

Durch die Arrestierung des Vermögens der Falk Holding, über die Alexander Falk die Anteile an Hornblower verwaltet, fehlen Hornblower derzeit insgesamt 5,5 Mio. Euro. Von der drohenden Pleite sind insgesamt 41 Angestellte betroffen. Die Bank hat 5 000 private und 250 institutionelle Kunden. Was zuvor geschah: Distefora: Putschversuch von Ex-Chef Hofmann misslungen, Vorwürfe von Ex-Distefora-Chef Patrick Hofmann