Im Machtkampf beim IT-Dienstleister Distefora hat der bisherige Distefora-Verwaltungsrat über den Grossaktionär und Ex-Konzerchef Patrick Hofmann gesiegt. Hofmann wurde verboten, sein Stimmrecht an der ausserordentlichen Generalversammlung auszuüben. Zornige Kleinaktionäre und zwei verkrachte Hauptparteien haben die ausserordentliche Generalversammlung des einstigen Börsen-Überfliegers am Donnerstag im Zürcher Albisgüetli zu einem Spektakel gemacht. Nach fünfstündiger Debatte trat der Verwaltungsrat zurück. Der im Juli entlassene Distefora-Geschäftsführer und mit einem Anteil von 30 Prozent grösste Aktionär Hofmann hatte die Durchführung der GV gerichtlich erstritten. Die Aktionäre sollten über die Abwahl des amtierenden Verwaltungsrates befinden, dem er Aushöhlung des Unternehmens um 30 Millionen Franken vorgeworfen hatte.
Der neue, einzige Verwaltungsrat der Distefora heisst Johann-Christoph Rudin. Die Aktionäre nahmen den Vorschlag an, den Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft der Investoren Schweiz (SIS) als neutrales Mitglied in der Verwaltungsrat zu wählen. Hofmann und seine Vertreter sowie der noch amtierende CEO Martin Kagerer wollen nun mit Rudin über das weitere Vorgehen Gespräche aufnehmen. Die Kleinaktionäre liessen weder an Hofmann noch an der bisherigen Führung unter VR-Präsident Ulrich Altvater, der mit seiner Investorengruppe das Unternehmen letzten Juli vor der Liquidation gerettetet hatte, ein gutes Haar: «Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera», sagte eine Aktionärin. - Was früher war: Vorwürfe von Ex-Distefora-Chef Patrick Hofmann
Donnerstag
19.12.2002