In Deutschland hat sich der Digital-Branchenverband Bitkom dafür ausgesprochen, auswanderungswillige IT-Fachkräfte aus Russland und Belarus gezielt nach Deutschland zu holen, wie der Verband am Montag mitgeteilt hat.
Mit dem Vorhaben könnte nicht nur der «erhebliche Fachkräftemangel» in der Bundesrepublik gelindert werden. «Indem wir Fachkräfte aus Russland und Belarus zu uns holen, wird der Aggressor spürbar geschwächt – und gleichzeitig der Standort Deutschland gestärkt», sagte Bitkom-Präsident Achim Berg.
Gemäss Bitkom gibt es in Deutschland aktuell 96’000 offene Stellen für IT-Experten. Diese Situation auf dem Arbeitsmarkt werde sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen, weil Fachleute aus den geburtenstarken Jahrgängen in den Ruhestand gingen und nur jede zweite offen werdende Stelle wieder nachbesetzt werden könne.
In Russland haben Zehntausende Fachleute das Land nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine bereits verlassen. Allein im März sollen es 50'000 gewesen sein. Im Juni schätzte Russlands Vize-Innenminister Igor Subow den eigenen Bedarf an Experten auf 170’000.
Der Bitkom forderte nun die deutsche Regierung auf, ein Sofortprogramm #greencard22 aufzulegen. Damit solle eine Arbeitserlaubnis an IT-Fachkräfte aus Russland und Belarus innerhalb einer Woche erteilt werden, wenn diese über ein konkretes Jobangebot in Deutschland verfügen.
Die Anforderungen an Deutschkenntnissen für das Visa sollen gesenkt werden, da unter den IT-Fachleuten vor allem Englisch gesprochen wird.