Mit Milliarden Anfragen pro Stunde versuchen Unbekannte die Webseite chinesischer Internetaktivisten zu blockieren. Eine Attacke, die für die Opfer teuer werden kann, wie Spiegel Online berichtet.
Die chinesischen Internetaktivisten von greatfire.org beklagen, dass ihr Angebot seit Tagen unter digitalem Dauerfeuer steht. Laut einer Mitteilung prasseln stündlich etwa 2,6 Milliarden Anfragen auf die Seite ein. Ein typisches Zeichen für einen DDoS-Angriff (Distributed Denial of Service), den Versuch eine Webseite aus dem Netz zu werfen, indem man sie mit einer Vielzahl gleichzeitiger Aufrufe überlastet.
Das Portal Greatfire schleust US-Websites wie Twitter, Facebook und Google an den Zensurbehörden in China vorbei. Dafür senden die Aktivisten die blockierten Seiten durch einen sogenannten VPN-Tunnel und legen Kopien der Websites auf Cloud-Servern grosser Online-Dienstleister ab.
Wegen der Angriffe haben sich nach Angaben der Seitenbetreiber auch die Serverkosten extrem erhöht. Demnach seien die Gebühren mittlerweile auf 30 000 Dollar pro Tag gestiegen. Die Website liegt auf den Servern des Online-Händlers Amazon. Ob der Konzern die Kosten übernimmt, ist bisher unklar. Auf eine Anfrage von Spiegel Online hat Amazon nicht reagiert.
Wer hinter den Angriffen steckt, ist nicht bekannt. Greatfire verweist auf die chinesische Internetbehörde Cyberspace Administration of China. In der Zwischenzeit werden immer mehr Seiten in China blockiert. Die Nachrichtenagentur Reuters meldet, dass Nutzer in China nicht mehr auf deren Webseite zugreifen können.