Content:

Sonntag
14.07.2002

Nach Ansicht des Vorsitzenden des US-Fernsehkonzerns TBS, Jamie Keller, läuten digitale Videorekorder das Ende der Free-TV-Ära ein. Fernsehzuschauer müssten sich künftig auf zusätzliche Pay-TV-Kosten von bis zu 250 US-Dollar jährlich einstellen. Denn digitale Videorekorder erlauben das problemlose Überspringen von Werbespots. Zur Nachrichtenagentur AP sagte Keller, er sei besorgt über den Einfluss, den neue Technologien auf das Free-TV haben könnten - das damit ähnlich bedroht sei, wie die Musikindustrie durch Napster und andere Erfindungen. Nach seinen Erkenntnissen nutzten 70 Prozent aller DVR-Besitzer die Skip-Funktion zum Überspringen von Werbespots. Und obwohl derzeit erst ein Prozent aller Haushalte über ein solches Gerät verfüge, könne sich deren Zahl schlagartig erhöhen, wenn sie erst einmal serienmässiger Bestandteil von Set-Top-Boxen oder Satellitenempfängern würden, schreibt der Branchendienst Heise. Vor diesem Hintergrund sei es leicht, das Ende des derzeitigen Free-TV für die kommenden fünf bis zehn Jahre vorauszusagen. Vermehrtes Product-Placement innerhalb der Shows könne auf keinen Fall die entstehenden Einbussen bei den Werbeerträgen wettmachen und sei höchstens ein Tropfen auf den heissen Stein. Siehe auch: Überspringen von Werbeblöcken: Unterhaltungsfirmen verklagt