Infolge der Belästigungs- und Vergewaltigungsvorwürfe hat das TV- und Filmproduktionsunternehmen von Harvey Weinstein Insolvenz beantragt. Die mutmasslichen Opfer können nun offen reden. Ein Investor will die in Scherben liegende Firma aufkaufen.
Mit den Frauen, die von dem Hollywood-Mongul vermutlich sexuell missbraucht worden sind, hatte die Produktionsfirma ursprünglich Geheimhalteverträge abgeschlossen. Hätten sie ihre Stories veröffentlicht, hätten sie von Weinstein Company mit Klagen eingedeckt werden können.
Diese Vereinbarungen hat die Weinstein Company nun geschreddert. Damit solle den Opfern «Gerechtigkeit» widerfahren, wie sie am Montag laut US-Medien nicht ohne Pathos verkündete. Für sich selbst hofft die einst berühmte, jetzt vor allem berüchtigte Produktionsfirma auf einen «Neuanfang».
Ein solcher ist trotzt Insolvenz kein frommer Wunsch: Laut einer Mitteilung des Unternehmens hat die Beteiligungsgesellschaft Lantern Capital Partners Interesse an einer Übernahme signalisiert. Dies, nachdem vor nur zwei Wochen ein anderer Investor einen Rückzieher gemacht hatte, wodurch sich die Weinstein Company dazu durchringen musste, das Konkursverfahren einzuleiten. Ein Deal mit dem neuen «Retter» ist nur möglich, wenn das Konkursgericht grünes Licht gibt.
Nach dem Lautwerden der Belästigungsvorwürfe im letzten Herbst hatte das Unternehmen seinen eigenen Mitbegründer Harvey Weinstein entlassen. 2005 hatte er zusammen mit seinem Bruder die Weinstein Company gegründet. Nach Harveys Abgang übernahm Bruder Robert die Unternehmensleitung.
Wie sich jetzt zeigt, konnte der Rauswurf den Reputationsverlust nicht aufhalten. Die Anschuldigungen gegen Weinstein nehmen kein Ende. Inzwischen werfen ihm über 100 Frauen sexuelle Belästigung oder sogar Vergewaltigung vor. Weinstein beteuert weiterhin seine Unschuld.