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Dienstag
17.11.2020

TV / Radio

Campino hat sein erstes Buch geschrieben. Davon ist jetzt auch noch ein neues Album «ausgekoppelt» worden...

Campino hat sein erstes Buch geschrieben. Davon ist jetzt auch noch ein neues Album «ausgekoppelt» worden...

Eigentlich sollte es nur ein bisschen Geklimper auf der Gitarre sein. Als Untermalung im Hintergrund bei den Lesungen von Sänger Campino.

Der Frontmann von Die Toten Hosen hat nämlich sein erstes Buch geschrieben: «Hope Street – Wie ich einmal englischer Meister wurde».

Weil aber plötzlich alles mehr als perfekt zusammen passte, ist aus der Hintergrundmusik jetzt eine ganze neue Scheibe geworden. Das Album «Learning English Lesson 3: Mersey Beat!» ist in diesen ersten Novembertagen auf den Markt gekommen. Der Stil: Coverversionen von Stücken aus der frühen Ära des Beats, Ende der 50er- bis Mitte der 60er-Jahre.

Und das kam so: Im Buch «Hope Street – Wie ich einmal englischer Meister wurde» erzählt der Musiker in einer Art literarischem Roadmovie von seiner Leidenschaft für den Fussballclub Liverpool, über seine Familie und seine Liebe zu England. Dazu hat er auch Recherchen in Liverpool gemacht.

Weil er mit diesem Erstling auf Lesereise gehen wollte, hat Campino den Gitarristen der Toten Hosen, gefragt, ob er Lust habe, ihn zu begleiten. «Wir wollten die Abende mit Musik auflockern und auch mit Liedern gestalten, die mit Liverpool zusammenhängen.»

Im Proberaum war allerdings sofort klar: Das würde sich auch als Bandversion total gut anhören! Der Rest der Gruppe war schnell überzeugt, denn: «Diese Beat-Musik ist gar nicht so weit weg vom Punk. Wir konnten in einigen Stücken durchaus unsere Wurzeln erkennen», meint Campino in einem Interview zum neuen Album. So wie die Beatles in ihren Anfängen gespielt hätten, sei das «nichts anderes als Punkrock» gewesen.

«Die Magie des Mersey Beats lag darin, dass man die Rock‘n‘Roll-Nummern aus den USA in einen Vier-Viertel-Takt umgewandelt und mit Harmoniegesängen ausgestattet hat. Dadurch bekam das Ganze teils einen aggressiveren Touch», analysiert Campino weiter.

Damals habe es allein in Liverpool über 300 Bands gegeben. Ihre verpunkten US-Songs seien dann wieder zurück nach Amerika gegangen und eroberten die dortigen Charts. Das habe später zum Kulturbegriff von «the british invasion» geführt.

Das neue Album der Toten Hosen könnte nun als eine Art «Musik zum Buch» Campino darüber hinwegtrösten, dass wegen dem erneuten Lockdown in Österreich auch seine Lesung am 17. November im Wiener Burgtheater ausfallen muss.