Der blau-rote Telekomkoloss will pro Jahr statt 60 neu 100 Millionen Franken abspecken. Die Swisscom rechtfertigt die Sparrunden mit dem Kostendruck webbasierter Global Player. Die Arbeitnehmerverbände kritisieren ein einseitiges Profitstreben zulasten der Angestellten.
Die im Februar 2016 auf 60 Millionen Franken jährlich angesetzte Kostendiät brachte der Swisscom einen satten Stellenabbau, wie aus den am Mittwoch publizierten Geschäftszahlen hervorgeht. Ende 2017 waren 17 688 Mitarbeitende bei der Swisscom in der Schweiz beschäftigt. Das sind 684 Vollzeitstellen oder 3,7 Prozent weniger als 2016. Im Gesamtkonzern betrug der Rückgang 2,9 Prozent. Gesamthaft arbeiteten 20 506 Personen Ende des vergangenen Jahres für die Swisscom.
Dass das Telekomunternehmen die Sparschraube nun noch mehr anzieht und pro Jahr sogar 100 Millionen Franken einsparen will, rechtfertigte die staatsnahe Aktiengesellschaft damit, sich «fit» machen zu müssen für die Zukunft. Die Swisscom steht «zunehmend im Wettbewerb mit globalen, internetbasierten Unternehmen mit kompetitiven Kostenstrukturen».
Das Fitnessprogramm will der Konzern «hauptsächlich» über eine Vereinfachung der Arbeitsabläufe realisieren. Und über eine «anhaltende Reduktion des Stellenangebots in rückläufigen Geschäftsbereichen». Im Gegenzug sollen in Wachstumsbereichen wie beispielsweise Cloud und Security zwar neue Stellen geschaffen werden, versprach die Swisscom bei der Bekanntgabe der Geschäftszahlen. Unter dem Strich werden 2018 aber nochmals gegen 700 Stellen wegfallen.
Aus Sicht der Syndicom steckt hinter den Abbauplänen die Erwartung des Bundesrates «auf eine ständige Wertsteigerung des Unternehmens». Für die Mediengewerkschaft ist die Spardynamik nicht nachvollziehbar. Der verschärfte Kostendruck wirke sich einseitig zulasten der Swisscom-Mitarbeitenden aus.
«Die hohen Gewinnerwartungen müssen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung der Swisscom reduziert werden», richtet Syndicom ihre Forderung an den Bund als Mehrheitseigentümer der Swisscom.