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Dienstag
24.07.2012

Das Schweizer Fernsehen wertet die heimische Fussballliga in seinen Sportsendungen und mit einer Live-Partie jeden Sonntag auf. Wie fällt eine erste Bilanz aus nach zwei gespielten und übertragenen Runden? Der Start fiel fürs Schweizer Fernsehen etwas unglücklich aus: Im «sportaktuell» vom 14. Juli war in einem Einblender von der «Axpo Super League» zu lesen. Der neue Ligasponsor Raiffeisen dürfte darob wenig erfreut gewesen sein.

Die technische Qualität der Liveübertragungen, am Sonntag FCZ - Thun, hingegen ist hoch, vor allem im Vergleich zu den Billigproduktionen von Teleclub. Beim Schweizer Fernsehen kommen zwölf Kameras zum Einsatz, fast so viele wie bei Länderspielen.

Moderiert werden die Spiele im Turnus von Beni Thurnheer, Sascha Ruefer und Dani Kern, assistiert von den Co-Kommentatoren Hanspeter Latour und Beni Huggel, welche sich rhetorisch teilweise fitter präsentieren als die Profi-Reporter. Die viel beschworenen «Emotionen» im Fussball sollen stereotypisch durch drei Reporterinnen eingefangen werden: Steffi Buchli, Daniela Milanese und Newcomerin Barbara Colpi fällt die undankbare Aufgabe zu, den durch ein Übermass an Kopfbällen, akutem Sauerstoffmangel und Adrenalinüberschuss kognitiv eingeschränkten Fussballern in der Pause oder nach Abpfiff einigermassen sinnvolle Sätze zu entlocken.

Am Sonntag schickte SF die Idealbesetzung aufs Feld: Thurnheer und Latour am Mikrofon, Salzgeber in der Moderation und Buchli als Flash-Interviewerin. Routiniert und lustvoll diskutierten Salzgeber, Thurnheer und Latour vor dem Anpfiff über Sinn und Unsinn der neuen Regelung, wonach die Schiedsrichter die Trainer viel früher wegen Reklamierens auf die Tribüne schicken. Thurnheer präsentierte sich in besserer Form als zuletzt, die einheimischen Spieler scheint er besser zu kennen und verwechselt sie deshalb auch seltener als noch an der Europa-Meisterschaft. Und auch Steffi Buchli schlug sich tapfer in den Interviews mit den schweisstriefenden Tschüttelern. Nur die technischen Abläufe sassen noch nicht ganz: Ab und zu hatte der Ton kleine Aussetzer, und in der Pause wurde eine Spielzusammenfassung gleich zweimal gezeigt. Doch Salzgeber rettete die Situation gewohnt schlagfertig: «So gut war dieses Spiel nun auch nicht, als dass wir es zweimal sehen wollen.»