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Sonntag
29.06.2025

Medien / Publizistik

Mandy Abou Shoak zeigt Grösse und erhält nach der Nicht-Wahl Unterstützung von Kulturkreisen…  (Bild: ©  Mandy Abou Shoak/Instagram)

Mandy Abou Shoak zeigt Grösse und erhält nach der Nicht-Wahl Unterstützung von Kulturkreisen… (Bild: © Mandy Abou Shoak/Instagram)

Loyaler Altgenosse anstatt eines unverbrauchten Gesichts und frischem Wind: Die SP der Stadt Zürich entlarvt sich im Zürcher Stapi-Rennen mit der Nomination von Raphael Golta selber. Verliererin Mandy Abou Shoak zeigt Grösse in der Niederlage – und erhält Sukkurs aus Kulturkreisen.

Die Nichtnomination von Mandy Abou Shoak durch die Zürcher Sozialdemokratische Partei für das Rennen um das Zürcher Stadtpräsidium stösst viele vor den Kopf. Die Sozialdemokraten müssen sich Machtkalkül vorwerfen lassen – und eine Verweigerung ihrer eigenen Ideale.

Frauenförderung und die Unterstützung von (migrantischen) Minoritäten sind plötzlich sekundär. Dabei hätte die 36-jährige Sozialarbeiterin Mandy Abou Shoak alles mitgebracht, was den Genoss(inn)en normalerweise heilig ist: Abou Shoak steht für Jugend, Inklusion und Gleichstellung – und für ein Zürich, das nicht zuletzt von Migrantinnen und Migranten getragen wird.

Dies kommt auch in einem offenen Brief an die «linken Parteien» zum Ausdruck, der von zahlreichen Menschen mit Migrationshintergrund, aber auch von diversen Kulturschaffenden gezeichnet ist: Unter anderem von Spoken-Word-Poetin Fatima Moumouni, Filmemacherin Arzije Asani, den Autorinnen Erika Do Nascimento und Migmar Dolma, Regisseur Samir sowie den Schriftstellerinnen und Schriftstellern Malinda Nadj Abonji, Pedro Lenz und Martin Dean.

Während Mandy About Shoak selber nach der Niederlage mit Grösse reagierte und ihren enttäuschten Anhängern zurief: «Wir brauchen gute Verliererinnen auf dieser Welt», werden im Offenen Brief deutliche Worte gewählt: Dieser Fall stehe exemplarisch für ein strukturelles Problem innerhalb der schweizerischen Linken: «Wir sind für euch gut genug, um die Wahl-Listen bunter zu machen, aber wenn es um echte Entscheidungsmacht geht, bleibt der Zugang verwehrt.»

Und weiter aus dem offenen Brief «Es isch gnueg!»: «Wenn ihr eine politische Veränderung dieses Landes anstrebt, müsst ihr es MIT den migrantischen Menschen machen, ohne uns geht es nicht. Linke Politik, die sich auf Diversität beruft, aber ihre Macht nicht teilt, verliert an 
Relevanz – nicht nur moralisch, sondern auch politisch».