An den Sessions-Events der Parlamentarischen Gruppe Medien und Kommunikation (GMK) werden regelmässig Medienexperten und Politiker vernetzt. Frauen finden sich dabei nur selten. Die Organisatoren sind gefordert, das zu ändern.
Geführt wird die GMK vom Verband Schweizer Medien und zusammen mit KS Kommunikation, dem Dachverband kommerzieller Kommunikation, werden Anlässe zu medienpolitisch relevanten Themen organisiert. Das Co-Präsidium besteht aus SVP-Nationalrätin Natalie Rickli, SP-Nationalrat Matthias Aebischer und CVP-Ständerat Filippo Lombardi.
In der Frühjahrssession widmete sich der Lunch der «Medienlandschaft Schweiz nach der `No Billag`-Abstimmung». Als eine der seltenen weiblichen Gäste in diesem Format hielt die Vizepräsidentin der Eidgenössischen Medienkommission (Emek), Sylvia Egli von Matt, das Impulsreferat. Doch das Podium wurde - wie dann auch bei der diesjährigen Herbstsession zum Thema «Gesetz über elektronische Medien: Staatliche Förderung ja oder nein?» - ausschliesslich von männlichen Panel-Teilnehmern bestritten.
Frauen als Expertinnen sind an diesen Anlässen sehr rar und wenn sie als solche in Erscheinung treten, dann meist ex officio, das heisst von Amtes wegen - wie Doris Leuthard als Medienministerin oder Edith Graf-Litscher und Christine Bulliard-Marbach aufgrund ihrer Mandate als Nationalrätinnen. Ein weiteres Beispiel ist Prof. Dr. Gabriele Siegert in ihrer Funktion als Prorektorin Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Zürich.
Schweizer Experten sind, wenn sie nicht von Amtes wegen gefragt sind, jedoch fast immer Männer: «Offene und verdeckte Abwertung von Frauen ist auch in unserer Gesellschaft immer noch alltäglich. Wer daran etwas ändern möchte, muss den Status quo studieren, verstehen und sichtbar machen», meinte Maria Furtwängler in ihrer Studie zur fehlenden audiovisuellen Diversität in den deutschen Medien.
Auch Iris Bohnet zeigt in ihrem Buch «What Works» aufgrund vieler internationaler Studien, weshalb der Mangel an weiblicher Expertise in Politik und Medien - trotz zahlreicher ausgewiesener Fachfrauen - die Diskriminierung von Frauen jahrzehntelang weiter zementiert.
Es ist dem Verband Schweizer Medien zu wünschen, dass er seine Verantwortung bezüglich öffentliche Sichtbarkeit und Wahrnehmung von Frauen auch in den eigenen Reihen, aber insbesondere bei den prominenten parlamentarischen Sessionstreffen, in Zukunft wahrnimmt.