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Donnerstag
26.12.2013

Medien / Publizistik

«ausgang»-Beilage wird ausgedünnt

«ausgang»-Beilage wird ausgedünnt

Die Schaffhauser Kulturveranstalter müssen gleich zwei Hiobsbotschaften hinnehmen. Nicht nur die «Schaffhauser Nachrichten» streichen ihre Veranstaltungsseiten zusammen, auch die Wochenzeitung «schaffhauser az» dünnt die Berichterstattung über das kulturelle Geschehen aus.

Bis im Sommer 2013 erschien der «ausgang», die Beilage der «schaffhauser az», während den Ferien jede zweite Woche auf acht Seiten, jede zweite Woche nur als zweiseitiger Kalender.

«Ab Sommer 2013 haben wir den Modus gewechselt: Während den Ferien publizierten wir jeweils einen vierseitigen Ausgang, immer inklusive zwei Seiten Kalender», so Bernhard Ott, der Verleger der «schaffhauser az», gegenüber dem Klein Report. «Diese Regelung wird ab Januar 2014 die Regel sein.»

Auf die Frage des Klein Reports, weshalb die Zeitung nicht in die Offensive geht und den Ausgangsteil ausbaut, meinte Ott: «Weil auch wir sparen müssen. Dass die `SN` den `Express` knapp 50 Jahre nach seiner Lancierung einstellen, kommt nicht von ungefähr: Der Verlust an Abo- und Inserateeinnahmen zwingt den Verlag irgendwann zum Handeln, so ist es bei den `SN`, so auch bei uns.»

Potenzial in der Ausgangsberichterstattung und in deren Refinanzierung durch Inserate und Abos sieht der Verleger nicht. «Der `ausgang` und wohl auch der `Wochen Express` waren nie kostendeckend», sagte Ott. «Die Einnahmen reichen bei Weitem nicht aus, um dieses Sonderangebot zu bezahlen.»

Er glaubt auch nicht daran, dass die Ausgangsberichterstattung, die vor allem ein junges Publikum anspricht, als Investition in eine künftige Leserschaft taugt.

«Es mag sein, dass der `ausgang` ein junges Publikum anspricht, aber es liest uns irgendwo, in der Beiz, bei den Eltern oder im Büro, nur zahlt es in der Regel kein Abo», sagte Ott. «Dieses Leseinteresse allein ohne harte Währung genügt nicht, um Rechnungen und Löhne zu finanzieren, darum müssen wir die Konsequenzen ziehen und den `ausgang` eindampfen.»

Dass die «schaffhauser az» mit diesem Schritt die Schaffhauser Kulturschaffenden und Kulturkonsumenten vor den Kopf stossen könnte, nimmt er gelassen hin. «Wir haben nun über Jahre mit dem achtseitigen `ausgang` eine für unsere Verhältnisse sehr teure Dienstleistung erbracht, ohne dass sich das unter dem Strich auch auszahlte», sagte er.

«Ich nehme also den Zorn der Kulturschaffenden wie auch der Kulturkonsumenten in Kauf und schicke gerne jedem, der jetzt meckert, einen Einzahlungsschein für eine milde Gabe», so sein Fazit. «Von der Anspruchshaltung allein können wir nicht leben.»

Die verbleibenden vier Seiten will die «schaffhauser az» mit dem neuen Konzept aufwerten. «Wir sparen nicht nur, wir wollen auch mehr Eigenleistung bieten», sagte Bernhard Ott. «So wird zwar der `ausgang` reduziert, im Gegenzug treffen wir aber künftig eine klarere Auswahl und drucken nicht einfach eine Menge eingesandter Texte ab, die oft nicht sehr informativ sind. Dafür gibt es mehr recherchierte, eigene Beiträge.»

Das soll nicht nur für den Veranstaltungsteil, sondern für die ganze Zeitung Gültigkeit erlangen. «Die Reduktion des `ausgangs` ist gleichzeitig mit einer Reduktion des Umfangs verbunden», so Ott. «Trotzdem werden wir regelmässig grössere Ausgaben publizieren mit mehr Geschichten, die einen grösseren redaktionellen Aufwand erfordern.»

Beim Personal soll sich mit der Umstellung auf kleinere Ausgaben nichts ändern. «Die Redaktion wird vorerst nicht abgebaut», sagte Ott.