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Dienstag
25.11.2003

Die wichtigsten russischen Medienunternehmen werden entweder vom Staat oder von den durch Privatisierungsgeschäfte zu Reichtum gelangten Wirtschaftsoligarchen kontrolliert. Unabhängige Verlage wie in Westeuropa spielen eine zweitrangige Rolle. So stehen alle drei landesweit zu empfangenden TV-Sender ganz oder teilweise unter dem Einfluss der Staatsführung. Neben dem staatlichen Sender Rossija gilt auch der erste Kanal ORT als Haussender des Kremls. Der populäre frühere Privatsender NTW verlor 2001 mit dem Einstieg des staatlich geführten Erdgasmonopolisten Gasprom seine Unabhängigkeit.

Im Zeitungsgeschäft ist der Einfluss einzelner Kreml-kritischer Eigentümer unverkennbar: «Kommersant» (Auflage: 110 000) und «Nesawissimaja Gaseta» (40 000) werden von dem bei Präsident Wladimir Putin in Ungnade gefallenen Unternehmer Boris Beresowski aus dem Ausland kontrolliert. Der im Fadenkreuz der Justiz stehende Ölkonzern Yukos übernahm im September die traditionsreiche liberale Wochenzeitung «Moskowskije Nowosti» (120 000). Eher auf Kreml-Linie liegen dagegen die Zeitung «Iswestija» (230 000) und das Boulevardblatt «Komsomolskaja Prawda» (750 000) des Oligarchen Wladimir Potanin. Am Traditionsblatt «Iswestija» ist zudem Wagit Alekperow, Mehrheitseigner des Erdölkonzerns Lukoil, beteiligt. Die angesehene Wirtschaftszeitung «Wedomosti» (60 000) gehört den Verlagshäusern von «Financial Times» und «Wall Street Journal» sowie dem Medienunternehmen Independent Media.