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Sonntag
10.12.2023

Medien / Publizistik

 Yves Bichsel (r.), seit Anfang Jahr neuer Generalsekretär im Uvek und für die «Republik» der SVP-«Bad Cop»... (Bild «Republik»)

Yves Bichsel (r.), seit Anfang Jahr neuer Generalsekretär im Uvek und für die «Republik» der SVP-«Bad Cop»... (Bild «Republik»)

Vorgelesen wird der Artikel vom eindrucksvollen Jonas Rüegg Caputo, Lesezeit berträgt volle 20 Minuten, der Einstieg schon amerikanisch-flott: «Es ist ein typischer Albert-Rösti-Moment».

Die «Republik» rechnet mit dem amtierenden Medien- und Bahnminister ab. Dies in vollendeter, unerschrockener Form mit Gonzo-Elementen. Sehr unüblich für die Schweiz: Normal ist nur, dass kein anderes Medium das brisante Portrait aufnimmt, weiter recherchiert, widerspricht.

Der Online-Artikel wäre eine Steilvorlage für eine wirkliche Mediendebatte jenseits von Warmwasser-Analysen der Umfrageexperten. Aber leider sind wir in der Schweiz, deshalb hier nur ein paar heisse Befunde der «Republik»-Recherche zum mächtigsten Mann im Bundesrat.

So hat Rösti, ziemlich unbeobachtet von den Medien, Anfang November über 70 Millionen Teuerungsausgleich für die SRG gestrichen. Punkto Verkehr und Energie blieb Rösti auch im Amt unumstrittener Erdöl- und Autolobbyist.

Laut «Republik» sei die «Geheimwaffe» Röstis dessen Gespür für Menschen und dessen menschliche Zugewandtheit: Er gebe allen das Gefühl, er höre ihnen zu.

Doch der entscheidende Coup sei laut dem Online-Medium der im Januar neu ernannte Generalsekretär fürs Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek), Yves Bichsel. Ein klassischer SVP-«Bad Cop», dessen Karriere bei Christoph Blocher vor 20 Jahren angefangen habe.

Was die «Republik» in ihrem Anti-Rösti-Stück verpasst: Dass Rösti/Bichsel derart ungebremst die SVP-Agenda durchsetzen, liegt am Medienwandel. Denn schon längst zählt nicht mehr, was politisch passiert, sondern wie es erzählt wird. Und darin bleibt Albert Rösti ein Meister.