Michail Lessin, der russische Presseminister, hat offen eingestanden, dass eine Bedrohung des freien Wortes in Russland «zweifellos» bestehe. Im Rahmen einer Anhörung im Parlament sagte er am Mittwoch in Moskau, dass in den vergangenen Jahren im Verhältnis zwischen der russischen Regierung und den Medien «einige prinzipielle Fehler» begangen worden seien. Unter anderem habe die Regierung «keine eigene Entwicklungsstrategie für den Medienmarkt» gehabt. Lessin bekräftigte jedoch, dass der Staat seine Beteiligung am Medienmarkt Russlands reduzieren wolle. Kritiker gaben zu Bedenken, dass der Staat mit Hilfe der politisch gelenkten Justiz gegen unbequeme Medien vorgehe. Im Vorjahr kam es zur Auflösung des Kreml- und regierungskritischen Medienkonzerns Media-Most und zu einer redaktionellen Umbesetzung des bis dahin regierungskritischen Senders NTW. Auch der Sender TV-6 wurde im Januar 2002 wegen angeblicher Verschuldung geschlossen. Mehr zur Mediensituation in Russland: Russischer TV-Sender vor dem Aus und Europarat: Medienfreiheit soll Priorität haben
Mittwoch
06.02.2002