Content:

Dienstag
29.05.2012

Der Film «Liebe» des österreichischen Regisseurs Michael Haneke gewinnt am 65. Filmfestival von Cannes die goldene Palme. Die Geschichte: Seit Jahrzehnten mit George verheiratet, erleidet Anna nacheinander zwei Schlaganfälle. Pflegebedürftig geworden, begleitet ihr Mann sie aufopfernd bis zum Tod. In den Hauptrollen überzeugen die 85-jährige Emmanuelle Riva und der 81-jährige Jean-Louis Trintignant. Bereits vor drei Jahren zeichnete die Jury Michael Haneke mit der Goldenen Palme aus. Der heute 78-jährige Filmemacher erhielt sie für das schwarz-weisse Sittendrama «Das weisse Band». Er ist einer von sechs Filmemachern, die bereits die zweite Goldene Palme erhielten.

Insgesamt nahmen 22 Beiträge am Wettbewerb teil. Die Gesellschaftssatire «Reality» des Italieners Matteo Garrone erhielt den grossen Preis der Jury. Der englische Filmemacher Ken Loach wurde für sein tragikomisches Drama «The Angels` Share» mit dem Preis der von Nanni Moretti präsidierten Jury geehrt.

Gleich zwei Preise heimste das Exorzismus-Drama «Beyond the Hills» ein: Regisseur Cristian Mungiu wurde für das beste Drehbuch geehrt, die beiden Hauptdarstellerinnen Cosmina Stratan und Cristina Flutur mit dem Titel «Beste Schauspielerinnen» bedacht. Die eine will die andere aus einem Kloster holen, weil sie nicht ohne sie leben kann. Dagegen wehrt sich die orthodoxe Gemeinschaft - mit fatalen Konsequenzen. Der Rumäne Mungiu hatte die Goldene Palme bereits 2007 gewonnen: für das Abtreibungsdrama «4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage».

Als bester Schauspieler wurde der Däne Mads Mikkelsen geehrt, der in «The Hunt» einen zu Unrecht beschuldigten Kinderschänder spielt. In Thomas Vinterbergs Drama verkörpert der «James Bond»-Bösewicht einen Mann, dessen Leben durch die Lüge eines Kindes zerstört wird. Der Mexikaner Carlos Reygadas erhielt für «Post Tenebras Lux» die Auszeichnung für die beste Regie. Zum besten Debütfilm erkor die Jury «Beasts of the Southern Wild» des Amerikaners Benh Zeitlin.

Auch zwei schweizerische Koproduktionen wurden in Cannes ausgezeichnet. Am Samstag konnte Emilie Dequenne in der Auswahl «Un Certain Regard» für Ihre Leistung im Film «A perdre la raison» den Darstellerpreis entgegennehmen. Tags zuvor hatte der Kurzfilm von Basil Da Cunha «Os vivos tambem choram» («Auch die Lebenden weinen») eine «Mention spéciale» des «Prix Illy» erhalten.

Im vergangenen Jahr hatte das wichtigste Filmfestival der Welt das epische Drama «The Tree of Life» des Amerikaners Terrence Malick mit der goldenen Palme ausgezeichnet.