Am Sonntag ging die zweite Ausgabe der vierten Staffel der TV-Unterhaltungssendung «Die grössten Schweizer Hits» über den Bildschirm. Quotenknüller, das war einmal. Die vierte Folge frustrierte viele TV-Zuschauer, vor allem die älteren unter ihnen. Denn unter den für den Schweizer Hit des Jahres nominierten Künstlern sind praktisch nur junge und poppige Kandidaten, dazu ein bisschen Schlager. Und genau der Schlager von Stefan Roos wurde in der ersten Ausgabe am letzten Sonntag zum Sieger gekürt.
761 000 Zuschauer sahen sich die Sendung an, was einem Marktanteil von ca. 35 Prozent entspricht. Im letzten Jahr waren es noch 933 000, was ein Marktanteil von 46,6 Prozent brachte. Das war die Folge einer Sendung, die für viele Brancheninsider am Publikum vorbei produziert wird. Sogar die in den letzten Jahren vielbelachten und beklatschten Einblender hatten einen schalen Beigeschmack. Ausserdem wurden statt helvetischer Rückblicke internationale Stars in den Film-Ausschnitten gezeigt.
Wie erfolgreich die Sendung einmal war, zeigt die verkaufte Auflage des Buches «Die grössten Schweizer Hits» des Weltbild Verlages Olten. Die 1. und 2. Auflage verkaufte sich letztes Jahr über 11 000 Mal. Mit der erweiterten Neuausgabe der 3. Auflage rechnen die Weltbild-Leute mit einem erneuten satten Zusatzverkauf. Neben den bereits in der 1. Ausgabe aufgeführten Schweizer Superstars der letzten 60 Jahre, von Hazy Osterwald und Lys Assia bis Gölä und Baschi, sind neue Namen wie Bligg, Jodlerklub Wiesenberg mit Francine Jordi, Florian Ast & Francine Jordi («Träne») und Stress mit dabei.
Wichtigstes Argument für den Kauf des Buches sind die gedruckten Noten und Texte der Hits, von denen einige zum Teil erstmals publiziert wurden. Dazu haben die Autoren H. Elias Fröhlich (Biografietexte und Zitate der Komponisten, wie der Song entstand) und Victor Pelli (Statistiken) alle wichtigen Fakten zusammengetragen.
Trotz der letztes Jahr verkauften 11 000 Bücher fanden «Die grössten Schweizer Hits» keinen Niederschlag in der Buch-Bestseller-Hitparade. Grund: Letztes Jahr wurden die Weltbild-Verkäufe nicht mitgezählt. Das freilich hat sich dieses Jahr geändert. Weltbild-Schweiz-Chef Lukas Heim zum Klein Report: «Nur wenn Bücher überall im Handel erhältlich sind, werden sie auch für die Hitparade mitgezählt. Dies konnte ich für 2009 mit der für die Hitparade zuständigen Firma Media Control vereinbaren. Auflage: Das Buch muss in der KNV-Datenbank in Deutschland Aufnahme gefunden haben. Wegen technischer Probleme war dies leider letztes Jahr noch nicht möglich.»
In der Schweiz gibt es 32 Weltbild-Shops, in Deutschland sind es 220, in Österreich 30. Der Katalog von Weltbild Schweiz wird monatlich in einer Auflage von 200 000 bis 350 000 Exemplaren in 1,8 Millionen Haushalte in der Deutschschweiz geschickt. Laut Lukas Heim verfügt Weltbild Schweiz über 900 000 Haushalt-Adressen.
Zum Buch lanciert die Firma Universal Music auch eine Doppel-CD. Vom ersten, im letzten Jahr veröffentlichten Album wurden über 18 000 Exemplare verkauft, was Gold entspricht. Universal Music veröffentlicht im Rahmen der TV-Sendung dieses Jahr vier weitere Doppel-CDs mit den entsprechenden Themen der TV-Sendung.
Sonntag
25.10.2009



