«So bleibt Ihre Spende geheim» – das Onlinemagazin «Republik» legte im September 2023 den Finger auf das löchrige System des neuen Gesetzes zur Politikfinanzierung. Fazit: Man kann weiterhin viel spenden, ohne ertappt zu werden.
Der Gemütszustand des Redaktors Philipp Albrecht: Empörung. In den Kommentarspalten: Fassungslosigkeit. «Unsere Demokratie ist krank und von Geldinteressen verseucht.»
Nun, bei der «Republik» ist die Gefahr noch geringer, als Spender «ertappt» zu werden. Beispiel 1: Im Juli 2023 konnte das Magazin einen Erfolg in eigener Sache verkünden; das nötige Kapital von 250’000 Franken für das «Klimalabor» (eine Plattform der «Republik») kam dank grosszügigen Spenden zusammen. «Diverse Stiftungen und Privatpersonen» trugen zum Erfolg bei, wie die «Republik» erklärte.
Als der Klein Report bei Katharina Hemmer, Co-Geschäftsführerin, um die Herkunft der Gelder nachfragte, erhielt man zur Antwort: «Zu den Unterstützer*innen werden wir zu gegebener Zeit informieren.» Seitdem ist ein halbes Jahr verstrichen. Welche Stiftungen Gelder freigaben: man weiss es nicht.
Beispiel 2: Vor ein paar Tagen zeigte sich das Magazin erleichtert. Die Angst, einen Millionenbetrag an den Fiskus zurückzuzahlen, war verflogen. Gemäss eines Bundesgerichtsentscheids sollen Stiftungsgelder von der Schenkungssteuer befreit sein.
Man gönnt der Crew von der Langstrasse diesen Erfolg. Er kommt gerade im richtigen Moment. Seit neun Monaten verliert die «Republik» Abonnentinnen.
Spannend an der Mitteilung ist vor allem die Herkunft der erhaltenen Stiftungsgelder. Sie ist so spannend, dass man sie im Original gelesen haben muss:
«Wir stellten unser Projekt einer grossherzigen Person vor. Nach einer Stunde sagte diese: ‚Jetzt kommen Sie doch bitte zur Sache.‘
‚Zur Sache?‘
‚Ja – wie viel?‘
‚Unsere Traumvorstellung wäre eine Million.‘
‚Wenn das so ist, können wir das mit Handschlag erledigen.‘»
Und so lief es auch – nur dass aus einer Million eineinhalb wurden.
Das Problem war, dass die grossherzige Person kein Interesse an der Beteiligung an einem Medium hatte. Und drei Bedingungen stellte: a) das Geld zu spenden, b) «von uns dann nie wieder zu hören», c) dass ihr Name nie genannt werde.
Daran hält die «Republik» bis heute fest. Weder der Name noch die Stiftung werden genannt. Im Prinzip könnte es ein saudischer Prinz gewesen sein, der 1,5 Millionen Franken von seiner al-irgendwas-Stiftung abzweigte. Und was ist das für eine Stiftung, bei der eine Einzelperson in Alleinregie 1,5 Millionen Franken spenden kann?
Das sind Fragen, die wahrscheinlich nie gelöst werden, weil die «Republik» nicht will.