Tschüss Berlin. Nach fast zwei Jahrzehnten verliert Berlin einen seiner Premium-Events: Die Berliner «Fashion Week» ist in den vergangenen Jahren schwer gebeutelt worden.
Jetzt soll ihr Herzstück, die Messe Premium sowie die kleinere Neonyt mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit, in Frankfurt am Main eine neue Zukunft finden.
Dort sollen beide Order-Messen ab kommendem Jahr Bestandteil einer «Frankfurt Fashion Week» werden. Das wurde gestern bei einer politisch hochkarätig besetzten Pressekonferenz verkündet. Die Frankfurter Modemesse wird erstmals Anfang Juli 2021 und ab 2022 zweimal pro Jahr stattfinden.
Die Stadt Frankfurt und das Land Hessen unterstützen das Vorhaben. Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) bestätigte in der Medienkonferenz den Umzug gemeinsam mit Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) und Premium-Geschäftsführerin Anita Tillmann. Die Aussteller träfen in Frankfurt auf ein «hochkompetentes, offenes, internationales Publikum». Schon heute sei die Haupteinkaufsstrasse Zeil «jeden Tag ein Laufsteg», so Feldmann. Den Umzug der Modemessen aus Berlin nannte er eine einmalige wirtschaftliche Chance.
«Man kommt nicht sofort auf Frankfurt, aber es ist der beste Platz», meinte Tillmann in der Konferenz. In einer so grossen Stadt wie Berlin sei ein vergleichbares Wir-Gefühl bei einem Event einfach nicht herzustellen. Dazu kommt, dass Frankfurt infrastrukturell ganz anders aufgestellt ist: Vom Hauptbahnhof ist es eine Station zum Messegelände. Nach Paris oder Mailand ist es nur ein Katzensprung.
Was der angekündigte Weggang des Flaggschiffs für die zweimal jährlich stattfindende «Mercedes Benz Fashion Week» im Besonderen und für den Modestandort Berlin im Allgemeinen bedeutet, ist noch nicht absehbar.
Davor brachte die «Fashion Week» pro Saison mehr als 70‘000 Besucher in die Stadt. Übernachtungen, Gastronomie und andere Dienstleistungen haben Berlin 240 Millionen Euro eingebracht.
