Das Opening ihres neuen Domizils an der Zürcher Staffelstrasse hat die Kommunikationsagentur Martin et Karczinski unter dem Motto «Hitch your wagon to star» begangen.
Der Klein Report hat mit CEO Daniel Zehntner, Managing Partner von Martin et Karczinski Zürich, hoch über den Dächern von Zürich-Wiedikon gesprochen. Was für einen strategischen Beratungsansatz Zürich und München haben und weshalb sein ehemaliger Azubi Peter Martin für ihn ein «Power-Herz-Mensch» ist.
Die Interviewfragen von Chefredaktorin Ursula Klein und Redaktor Simon Wenger hat der Grandseigneur detailliert beantwortet.
Nach sieben Jahren im Zürcher Seefeld haben sie die Zelte abgebrochen und das Büro an der Staffelstrasse in Wiedikon neu eröffnet. Warum?
Daniel Zehntner: «Wir haben uns an der Alderstrasse 21 im Hochparterre einer Villa sehr wohl gefühlt. Wir stiessen aber räumlich an unsere Grenzen, vor allem auch, weil wir heute viel öfter auch über Video-Calls arbeiten. Die wunderbaren Räume an der Staffelstrasse bieten hervorragende Möglichkeiten zum Wachstum und zur Kollaboration.»
An der Eröffnungsfeier am 30. Juni begrüssten sie die 100 Gäste unter dem Motto «Hitch your wagon to star». Was bedeutet die Redewendung für Sie und Ihre Kommunikationsstrategie?
Daniel Zehntner: «Wir sind davon überzeugt, dass jedes Unternehmen einen ‚Leuchtstern‘ braucht, um bewusst und erfolgreich die grossen Herausforderungen zu meistern, die mit den Stichworten Climate Change, Digitalisierung, Demografie angesprochen sind. Leuchtsterne, das sind für uns die Werte, der Purpose, die Vision und die Mission, welche sowohl für das Unternehmen selbst wie auch für sein Verständnis als Marke die Richtung vorgeben. Wir moderieren Prozesse, in welchen die Verantwortlichen von Unternehmen diese für sie passenden Leuchtsterne erarbeiten und verankern. Auf dieser Grundlage setzen wir Aktivierungsmassnahmen um, in strategischen Initiativen, in der Kommunikation und in der Organisation.»
Martin et Karczinski Zürich ist nun in den Räumen eingemietet, wo einst der Jean-Frey-Verlag seine Zeitschriften drucken liess. Wie fühlen Sie sich in dieser traditionsreichen Umgebung?
Daniel Zehntner: «Das Bewusstsein, in welcher Tradition unsere Räume stehen, beflügelt. Damals waren es publizistische Leuchtsterne wie zum Beispiel die ‚alte‘ ‚Weltwoche‘, die hier entstand. Die Entwicklung der Politik und der Medien hat dazu geführt, dass heute den Unternehmen mehr Vertrauen entgegengebracht wird als der Politik und den ihr nahestehenden Massenmedien. Unternehmen haben dementsprechend auch eine hohe Verantwortung. Das Bewusstsein dafür zu schaffen, ist unser Anliegen.»
An der Eröffnungsfeier sagten Peter Martin und Sie übereinander, Sie seien «Power-Herz-Menschen». Was meinen Sie damit?
Zehntner: «Wir sind uns bewusst, dass in der Führung das Herz ebenso wichtig ist wie der Verstand. Uns verbindet seit 25 Jahren ein tiefe Freundschaft, die aus der Kraft unserer Herzen kommt.»
Sie sind als Managing Partner und CEO der Zürcher Agentur für das Schweizer Geschäft von Martin et Karczinski verantwortlich. Wie viel Freiheiten haben Sie als Schweizer Filiale respektive wie eng ist die Zusammenarbeit mit der Agentur in München?
Daniel Zehntner: «Wir sind eine eigenständige Aktiengesellschaft. Wir unternehmen viel, um eine gemeinsame Kultur zu leben. In unserem Business sind wir vollkommen unabhängig, arbeiten aber wenn sinnvoll in Projekten zusammen, um die Kompetenzen und Ressourcen in Zürich und München optimal zu nutzen. So zum Beispiel im Projekt für die AO, dem grössten Chirurgen-Netzwerk der Welt, dessen digitale Wissensplattform wir in einem mehrjährigen Projekt neu gestaltet haben.»
Sie arbeiten heute in einem Unternehmen, das einem Ihrer ehemaligen Azubis und Junior-Shooting-Stars gehört. Wie ist das gekommen?
Zehntner: «Nachdem ich aus meiner damaligen Agentur Eclat ausgestiegen bin respektive aussteigen musste – der Investor, der nach dem Ausstieg meines letzten Gründungspartners dazugekommen war, zerstörte die einzigartige menschliche Kultur, für die Eclat bekannt war –, kam Peter Martin mit der Idee auf mich zu, quasi als Silberrücken sein Team zu verstärken. Eclat war ein Pionierunternehmen im ganzheitlichen Verständnis, auch in der frühen Beschäftigung mit der Verantwortung zur Nachhaltigkeit und schliesslich auch der Nukleus, aus dem Martin et Karczinski hervorgegangen ist.»
Ist Martin et Karczinski eine typische Branding-Agentur, oder wie würden Sie die Spezialität der beiden Agenturen umschreiben?
Daniel Zehntner: «Wir verstehen uns als Unternehmen für Transformation, Strategie und Design mit der eigenständigen ganzheitlichen Be.yond-Methode, die wir in den letzten Jahren fertig entwickelt haben und die jetzt in Deutschland auch als Zertifikatslehrgang von der SRH-Fernfachhochschule angeboten wird.»
Welche sind die wichtigsten Budgets von Martin et Karczinski?
Zehntner: «Es sind dies unter anderem CSS, Ivoclar, Well, Swisskrono, Albin Kistler und ein paar neue Kunden, die in den letzten Wochen dazugekommen sind.»
Ist die Agentur derzeit an einem Pitch?
Zehntner: «Wir investieren jeweils einiges in die Zusammenarbeit mit neuen Kunden. Wir beteiligen uns an Ausschreibungen, wenn diese so ausgestaltet sind, dass die tiefe Auseinandersetzung mit dem potenziellen Kunden möglich ist. Wir machen aber keine Beauty-Contests.»
Wie sieht ihre persönliche Zukunft aus?
Daniel Zehntner: «Nebst der Mitarbeit an strategischen Projekten bin ich daran, meine Nachfolge sorgfältig zu evaluieren, aufzubauen und zu begleiten. Das wird mich in den nächsten paar Jahren motivieren und herausfordern.»