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Donnerstag
12.12.2002

«Die Bahn im finsteren Mittelalter», schreibt der deutsche Branchendienst Newsroom am Donnerstag empört. Grund für die harten Worte: Auf Anfrage des Senders SWR3 hat die Deutsche Bahn AG (DB) für den kommenden Sonntag ein Arbeitsverbot für Fernseh-Journalisten auf dem gesamten Bahngelände ausgesprochen. Zum Start eines umstrittenen neuen DB-Preissystems sei ein zu massives Medieninteresse über die DB hereingebrochen, begründete Bahnsprecher Dieter Hünerkoch in Berlin die harte Massnahme. Die zusätzliche Belastung durch Interviews, Drehs oder Kamerabegleitung sei für das Personal angesichts der Vielzahl von Anfragen nicht zumutbar, sagte er weiter.

Deshalb habe je ein Kamerateam des Hessischen Rundfunks und des privaten Senders Sat.1 eine eingeschränkte Genehmigung für Drehs auf dem Frankfurter Hauptbahnhof und in einem ICE-Zug erhalten. Deren Material soll allen anderen Sendern zur Verfügung gestellt werden. «Wir hätten den Ansturm der elektronischen Medien anders nicht verkraften können», so Hünerkoch. Gleichzeitig habe die Bahn Wert darauf gelegt, alle Medien gleich zu behandeln. Schreibende Journalisten könnten sich auf dem Bahngelände und in den Zügen selbstverständlich frei bewegen, erläuterte Stauss. Blicke «hinter die Kulissen» oder Interviews mit Bahn-Mitarbeitern seien aber auch ihnen nicht genehmigt. Da zusätzlich zum Start des neuen Preissystems am 15. Dezember auch ein Fahrplanwechsel stattfinde, müsse der Konzern seinen Beschäftigten zwei Tage lang den Rücken freihalten. Schliesslich stünden die Mitarbeiter auch zu Beginn des Berufsverkehrs am Montag vor einer «grossen Bewährungsprobe».