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Sonntag
06.10.2002

Die Schuld für die Unions-Niederlage bei der Bundestagswahl tragen die Medien, glaubt die CSU. Während Edmund Stoiber ironisch belächelt worden sei, hätten vor allem die TV-Stationen Gerhard Schröder hochgejubelt. So mancher in der CSU will ARD und ZDF am liebsten gleich den Geldhahn abdrehen. Das berichtete Spiegel-online am Wochenende. Der bayerische Innenminister Günther Beckstein kritisierte in der «Passauer Neuen Presse» die Porträts der Kanzlerkandidaten in der ARD. Die Berichte hätten journalistische Prinzipien verletzt: Gerhard Schröder sei hochgejubelt, Edmund Stoiber dagegen «angeblich ironisiert dargestellt» worden. Kurz vor der Wahl hätte man eine vergleichbare Darstellung erwarten können, sagte Beckstein.

Auch der Fraktionschef im bayerischen Landtag und designierte Nachfolger von Stoiber als bayerischer Landesvater, Alois Glück, sprach von einer massiven Parteinahme der ARD. «Wie es gelaufen ist, muss man die Legitimation der allgemeinen Rundfunkgebühren in Frage stellen.» Der CSU-Medienpolitiker Markus Söder kritisierte auch das ZDF. Während Schröders Besuche in den Hochwassergebieten als Hilfe für die Betroffenen dargestellt wurde, seien Stoibers Visiten als Wahlkampf abgehandelt worden. Sogar die Puppen in der ZDF-Sendung «Frontal 21» seien einseitig ausgewählt worden, sagte Söder:«Schröder war immer der Held, Stoiber der Bösewicht.»