Das sogenannte «Bild»-Girl wird in Zukunft nicht mehr «oben ohne» abfotografiert. Das Boulevardblatt spricht vom «Ende einer Ära». Das Schlüpfrige geht indessen in die nächste Runde: Die Models posieren nun in Unterwäsche.
Viele Frauen empfänden diese Bilder als «kränkend oder herabwürdigend, sowohl bei uns in der Redaktion, aber auch unter unseren Leserinnen», erklärten die Zeitungsmacher am Sonntagabend ihren Entscheid, selbst keine Fotos mehr von Frauen mit nacktem Oberkörper zu produzieren.
Alle Frauen, die sich für die «Bild» bisher ausgezogen hätten, hätten dies «freiwillig und mit grosser Freude» getan, heisst es da weiter. «Wir bei 'Bild' glauben nicht, dass die Unterhaltung von Männern die Kränkung von Frauen in Kauf nehmen sollte (und natürlich auch nicht umgekehrt)», gibt sich die Redaktion des Springer-Blatts nach Jahrzehnten mit Nacktbildchen, die nicht selten einen sexistischen Blick reproduzierten, nun nobel.
Der Verzicht auf «oben ohne» bedeutet aber kein Ende der Rubrik, die vor zehn Jahren von «Mieze» in «Bild»-Girl umgetauft worden ist. Nur soll eine erotische Fotografie gepflegt werden, die «zeitgemäss» sei. Die «Bild» spricht in dem Artikel auch von «Kunst». Sie soll «die Fantasie anregen» und «sie darf und muss auch provozieren». Nur der «Prüderie» dürfe sie sich nie ergeben. «Aber sie sollte nicht verletzen, um Unterhaltung zu schaffen.»