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Dienstag
11.08.2020

Marketing / PR

Die «Art Week» in Berlin war 2019 ein Erfolg. Und 2020?.

Die «Art Week» in Berlin war 2019 ein Erfolg. Und 2020?.

Bereits im Mai durften die privaten Galerien in Berlin unter Auflagen wieder öffnen. Die staatliche Soforthilfe konnte erste Pleiten verhindern.

Verkauft wird seither trotzdem nicht viel. Nun hoffen die Kunsthändler auf die «Art Week». Diese beginnt am 9. September.

Allerdings: Nicht nur wegen des Corona-Shutdowns herrscht in der Berliner Kunstszene Krisenstimmung. Das fast noch gefährlichere Reizwort heisst «Marktsättigung».

Die vor 20 Jahren aufgekommene euphorische Stimmung in der Kunststadt Berlin ist verflogen. Mietsteigerungen oder gar Verdrängung durch Raumkündigungen machen heute den schönen Künsten zu schaffen.

Mindestens 400 private Galerien sind im sogenannten Kunstboom in Berlin entstanden. Diese werden beliefert von offiziell mindestens 8‘000 bildenden Künstlerinnen und Künstlern. Aber ihre Werke müssen meistens «L‘art pour l‘art» bleiben.

Laut einer Erhebung des Landesverbandes der Galerien unter 185 Kunsthändlern der Stadt im letzten Jahr, also noch vor den Ausfällen durch die Pandemie, machten 41 Prozent der Berliner Kunsthändler weniger als 100‘000 Euro Umsatz im Jahr. Nur zehn Prozent der Galerien lagen im oberen Bereich von einer Million Umsatz und mehr.

Bei der Umfrage gaben 84 Prozent der Kunsthändler zu, dass sie nach ihrem Erkenntnisstand keine Galerie mehr eröffnen würden. Maike Cruse, seit Jahren die Chefin des «Gallery Weekends» im Rahmen der «Art Week», hat bereits 2019 festgestellt, dass immer weniger junge Galerien nachkommen.

Und jetzt noch Corona. Der Kreuzberger Galerist und Vorsitzende des Landesverbandes Berliner Galerien, Werner Tammen, schätzt, dass manche seiner Kollegen Umsatzeinbussen von 90 Prozent hinnehmen mussten.

Daran können auch die bescheidenen 2,5 Millionen Euro nichts ändern, welche die staatlichen Museen in diesem Jahr für Kunstaufkäufe ausgeben wollen.

Wie ernst die Lage ist, zeigen aber nicht nur wichtige Galeristen wie Thomas Fischer, Friedrich Loock und Michael Janssen aus der Potsdamer Strasse. Diese Fixsterne müssen nach Jahren eine neue Adresse suchen. Das war in der «Berliner Zeitung» zu lesen.

Für noch mehr Verblüffung bei Insidern sorgt aber die Tatsache, dass 30 von den sogenannten Global Playern unter Berlins Kunsthändlern wie Galerie Schipper, Sprüth Magers, Baudach, Meyer Riegger und Konrad Fischer neuerdings im lokalen Landesverband mitmachen.

«Gemeinsam sind wir stärker», heisst ihre Begründung. Und diese Einsicht unter den Konkurrenten hinzubringen, kann man wahrlich als ein echtes Kunststück des Virus bezeichnen.