Mehr als 11‘000 Athletinnen und Athleten haben sich auf die Olympischen Spiele vom 24. Juli bis zum 9. August 2020 in Tokio vorbereitet.
Wie ihre ganz persönliche Bilanz für diese Verschiebung eines Lebenstraumes aussieht, kann niemand errechnen. Klar ist aber die Zwischenrechnung der Veranstalter.
Vor der Verlegung waren die Kosten der Spiele 2020 mit 13 Milliarden Dollar veranschlagt worden. Die Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio auf den Sommer 2021 könnte nun Mehrkosten von umgerechnet 1,9 Milliarden Dollar verursachen. Das berichtet aktuell die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf mehrere Quellen.
Laut einer früheren Studie der Universität Oxford wären die Spiele in Tokio die teuersten in der Geschichte der Sommerspiele geworden. «Mitmachen ist wichtiger als Siegen» wäre also zumindest für die Buchhaltung in diesem Jahr nicht mehr der olympische Slogan gewesen.
Bereits bei den Spielen in Rio 2016 hat das Internationale Olympische Komitee IOC rund 5,3 Milliarden Euro verdient. Das wäre jetzt deutlich mehr geworden. Den grössten Anteil hätte durch die Medienpartner kommen müssen, vor allem von den grossen TV-Networks. Dazu die Premiumsponsoren, die sich ihre Werbung während der Spiele meist mehrere Hundert Millionen kosten lassen.
Auch abseits der Stadien ging man in Tokio von noch mehr Milliarden-Einnahmen aus, zum einen direkt durch die mehreren hunderttausend Olympia-Touristen und zum anderen indirekt durch sich auszahlende Investitionen. Wie sich dieses Budget ins 2021 retten lässt, wird noch viel zu feilschen geben.
Das IOC hat sich gegen eine Absage der Spiele versichert. Für wie viel Geld und inwieweit die Versicherung bei der Verschiebung greift, ist noch offen. Für die Sommerspiele 2016 in Rio, in deren Vorfeld das Zikavirus drohend im Raum stand, kostete die «Insurance premium for Games cancellation» rund 13,3 Millionen Euro.
Aber immerhin: Bei ersten Berechnungen im Frühling 2020 schienen die finanziellen Folgen für die japanischen Organisatoren noch dramatischer: Einheimische Experten rechneten damals wegen der Verschiebung mit Kosten von bis zu 5,7 Milliarden Euro. Diese Summe nannte IOC-Präsident Thomas Bach damals allerdings mit der Einschränkung, dass es noch zu früh für eine verbindliche Berechnung sei.
Zur neu vorliegenden Zwischenrechnung meinte Bach, das IOC werde seine finanziellen Verpflichtungen gegenüber Gastgeber Tokio erfüllen. Gleichzeitig könne man Einschnitte nicht ausschliessen. Alles müsse überprüft werden.
Wie Recherchen des Klein Reports ergeben haben, hat das IOC bisher davon gesprochen, über Reserven in Höhe von rund einer Milliarde Franken zu verfügen.