Die deutsche Landesmedienanstalt ermittelt derzeit gegen fast alle privaten TV-Sender Deutschlands wegen möglichem Verstoss gegen das Werbeverbot für Pornografie. Dies teilte die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) am Dienstag mit. Zu dem Ergebnis kommt ein Zwischenbericht der Gemeinsamen Stelle Jugendschutz, Programm, Medienkompetenz und Bürgermedien (GSJP) der DLM. Untersucht werden die Programmveranstalter RTL, RTL 2, Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und Vox, die Spartenkanäle DSF, Neun Live, Onyx TV und Tele 5, die Ballungsraumsender tv.münchen, Hamburg 1, tv.nrw und tv.berlin sowie die Pay-Kanäle Premiere Erotik, Premiere Start, Beate Uhse TV und der Kabelanbieter PrimaCom.
DLM-Vorsitzender Norbert Schneider sagte, die Vermutung auf ein unzulässiges Programm habe sich nach dem vorliegenden Zwischenbericht erhärtet. «Die Ausstrahlung von Telefonsex-Werbung und von Sex-Clips verdichtet sich offenbar programmübergreifend und über Stunden hinweg zu einer ausgedehnten Programmfläche, der sich der nächtliche TV-Zuschauer kaum noch entziehen kann», so Schneider am Dienstag bei Spiegel Online. Im Jahre 2002 strahlten die überregional verbreiteten Sender allein in den ersten drei Quartalen 495 375 Sex-Werbespots aus. Im Vergleichszeitraum waren es knapp 400 000.
Dienstag
11.03.2003