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Mittwoch
04.02.2004

9% weniger Zuschauer und ein um 110 Mio. auf 850 Mio. Euro gesunkener Umsatz: Die deutschen Kinobetreiber haben 2003 das schlechteste Geschäftsjahr seit 1999 hinter sich gebracht, und ein Lichtblick scheint nicht in Sicht. Wie die Filmförderungsanstalt (FFA) am Mittwoch in Berlin bekannt gab, trägt nicht nur der heisse Sommer 2003 Mitschuld am miesen Einspielergebnis. Verantwortlich seien auch ein schwacher Hollywood-Jahrgang sowie die steigende Konkurrenz durch DVDs.

Dass am Ende die Kinobilanz nicht so stark verhagelt worden ist, liegt am wieder erstarkten deutschen Film. Gleich fünf Streifen knackten die Grenze von 1 Million Besuchern: «Good Bye, Lenin!» (6,4 Millionen), «Das Wunder von Bern» (3,2 Millionen), «Luther» (2,3 Millionen), «Das fliegende Klassenzimmer» (1,9 Millionen) und «Werner - Gekotzt wird später» (1,1 Millionen). Der deutsche Film kann für die Misere an den Kinokasse jedenfalls nicht verantwortlich gemacht werden, meint die FFA.

Der Kinomarkt reagiert weltweit auf die rückläufige Konjunktur, ein schwächeres Filmangebot aus Hollywood während der ersten Jahreshälfte und die wachsende Konkurrenz durch DVD-Player. Auch Kinos in Frankreich, in Grossbritannien, in Italien und Spanien nahmen weniger ein, wie aus der FFA-Bilanz hervorgeht. Nach elf Jahren des Wachstums wurde sogar in den USA ein Minus an den Kinokassen verbucht. Die grossen Kinokonzerne leiden seit einigen Jahren angesichts schwindender Besucherzahlen auch unter ihren in den Neunzigerjahren aufgebauten Überkapazitäten. Zahlreiche neue Filmpaläste, so genannte Multiplexe, erwiesen sich als unwirtschaftlich, weil die Betreiber offensichtlich von zu optimistischen Wachstumsraten ausgegangen waren.