Die privaten Fernsehsender RTL und ProSiebenSat.1 sind erneut in das Visier der deutschen Wettbewerbshüter geraten. Das Bundeskartellamt durchsuchte Büros der TV-Konzerne in Köln und München. Die Behörde in Bonn bestätigte die Aktion am Freitag, über die zuerst «Focus Online» berichtet hatte, nannte aber keine Firmennamen. Es bestehe der Verdacht, dass die Sender sich abgesprochen hätten, digitale Free-TV-Programme nur noch verschlüsselt und gegen zusätzliches Entgelt zugänglich zu machen, hiess es weiter.
Ein Sprecher der Mediengruppe RTL Deutschland bestätigte: «Das Amt ermittelt seit Längerem zum Thema der Programmverbreitung. Darüber hinaus kommentieren wir das laufende Verfahren nicht.» Auch ein Sprecher von ProSiebenSat.1 bestätigte die Durchsuchung, wollte jedoch ebenfalls keine Einzelheiten nennen.
Beide Konzerne waren bereits 2007 mit dem Kartellamt in Konflikt geraten und mussten millionenschwere Bussgelder zahlen. Die RTL-Tochter IP Deutschland und der ProSiebenSat.1-Werbezeitenvermarkter SevenOneMedia waren damals wegen des Verdachts auf Absprachen durchsucht worden. ProSiebenSat.1 zahlte 120 Millionen Euro, bei IP Deutschland waren es 96 Millionen Euro, im Gegenzug stellte die Behörde die Ermittlungen ein.
Samstag
22.05.2010



