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Dienstag
22.07.2014

Medien / Publizistik

Der Deutsche Journalisten-Verband teilt die Kritik des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff an den Medien nicht. Wulff hatte im «Spiegel» den Medien vorgeworfen, dass Journalisten ein Meinungskartell gebildet hätten. Er sei zum Rücktritt gezwungen worden, weil er einigen Medienschaffenden zu unbequem geworden sei.

Der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken fand klare Worte als Reaktion auf die Anwürfe. «Der Vorwurf des Meinungskartells ist kompletter Blödsinn», konterte er. Ob sich das Staatsoberhaupt durch anfangs ungeklärte private Kreditgeschäfte möglicherweise in Abhängigkeit begeben habe, sei für die Öffentlichkeit durchaus von Belang gewesen. «Wer daraus im Nachhinein ein Meinungskartell konstruiert, hat die Wirklichkeit aus dem Blick verloren.»

Die Medien hätten sich bereits während der Wulff-Affäre mit «gelegentlich festzustellenden Übertreibungen» auseinandergesetzt, was als Korrektiv ausreichend sei, meinte Konken. Eine Änderung des Pressekodex hält er nicht für nötig.

Kai Diekmann, der Chefredaktor der «Bild»-Zeitung, hat sich am Montag ebenfalls zu Wort gemeldet. Er wehrte sich auf Twitter gegen die Vorwürfe von Wulff und machte mehrere persönliche Briefe des ehemaligen Bundespräsidenten an ihn publik.

Da bedankt sich Christian Wulff etwa für «die Unterstützung, die ich in den vergangenen Jahren, gerade aber auch zuletzt im Umfeld der Wahl zum Bundespräsidenten, von Ihnen persönlich erfahren habe». Ein anderes Dokument zeigt, dass Diekmann dem Leo-Baeck-Institut in New York Wulff als Redner vorschlug.