Der deutsche Fernsehpreis wird nicht mehr im Fernsehen übertragen. Die Stifter des Preises, Thomas Bellut (ZDF), Tom Buhrow (ARD/WDR), Frank Hoffmann (RTL) und Nicolas Paalzow (Sat.1) beschlossen bei einem Treffen am Donnerstag in Köln, den Preis in seiner bisherigen Form nicht fortzusetzen.
«Anstelle einer TV-Gala wollen die Stifter 2016 gemeinsam einen neuen Rahmen setzen, in dem die besten und erfolgreichsten Produktionen eines Fernsehjahres bei einem Branchentreffen gewürdigt werden, das nicht im Fernsehen übertragen wird», heisst es in einer Mitteilung der Fernsehpreis GmbH.
Der deutsche Fernsehpreis, der seit 1999 von den vier grossen Sendeanstalten - ARD, ZDF RTL und ProSiebenSat.1 - gemeinsam verliehen wird, stand seit Längerem in der Kritik. Immer weniger Zuschauer wollten die als langatmig empfundene Show sehen.
Einen Höhepunkt erreichte die Kritik 2008, als Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden sollte. Er lehnte den Preis ab und kritisierte den «Blödsinn», den er während der Preisverleihung auf der Bühne gesehen habe.
Im vergangen Sommer diskutierten die Stifter des Fernsehpreises über eine neue Form der Preisverleihung. Sie sollte aufgeteilt werden in eine Live-TV-Gala und einen Branchenevent. Im September wurde eine Produzentenausschreibung initiiert. Elf deutsche Fernsehproduzenten gestalteten darauf ein mögliches neues Konzept für den Fernsehpreis.
Die Konzepte seien sehr vielversprechend gewesen, dennoch hätten die Zweifel an einer erfolgreichen Neuausrichtung nicht genügend ausgeräumt werden können, schrieb der Geschäftsführer der Fernsehpreis GmbH, Dirk Jander.
Einig waren sich die Stifter an ihrem Treffen am Donnerstag aber nicht: Je zwei der vier Stifter hätten sich für beziehungsweise gegen die Fortführung einer jährlichen im Fernsehen übertragenen Preisgala ausgesprochen, heisst es beim Fernsehpreis.