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Sonntag
13.06.2004

Johannes Rau, der scheidende deutsche Bundespräsident, fordert einen neuen Mediencodex. Am Sonntag erklärte Rau im Deutschlandfunk, bis eine Meldung im Presserat auf ihre Qualität hin geprüft worden sei, sei diese Meldung vergessen. Rau ergänzte: «Und wenn dann die Richtigstellung erst nach Monaten und an anderer Stelle erfolgt, dann scheint mir, dass die Medien ihre Rolle falsch einschätzen.» Ausserdem kritisierte Rau das Verhalten einiger Medien gegenüber Politikern. Manche Interviews würden nachträglich gestrichen mit dem Argument, es gebe keine Möglichkeit, daraus eine Vorabmeldung zu machen. Wenn also im Interview nichts Sensationelles sei, sei das ganze Interview nichts wert. «Das verändert nach meiner Meinung die Gesprächssituation», sagte der deutsche Bundespräsident.