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Mittwoch
18.07.2001

Trotz der Internetkrise setzen die deutschen Zeitungsverlage weiterhin auf das Internet, das Online-Geschäft stehe im Zeichen des Wachstums, sagte Richard Rebmann, Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur DPA. Im Gegensatz zu den US-Verlagen, die sich radikale Sparmassnahmen verordneten, sei der Online-Ausbau in Deutschland «mit mehr Augenmass» betrieben worden. Voraussetzung für den Erfolg sei, dass sich die Verlagshäuser, auch die kleinen, zu Multimedia-Unternehmen ausbauten. Das Internet soll nur einer von vielen Verteilerkanälen sein. Angesichts der Flaute im klassischen Werbegeschäft, müssten jedoch Investitionen im Online-Geschäft knapp kalkuliert werden, meinte Rebmann. Er fügte hinzu, dass es «bis heute noch keine funktionierenden Geschäftsmodelle im Internet gibt». Problematisch sei das Userverhalten: Sobald für Dienstleistungen bezahlt werden müsse, würden die Nutzerzahlen drastisch sinken. Und Werbung reiche für die Refinanzierung von Onlinediensten bei weitem nicht aus. Untersucht werde im Moment, wie die klassische Zeitungswerbung im Sinne von Cross-Media mit den Internet-Auftritten verknüpft werden könnte. Zudem suchten die Verlage nach neuen Erlösquellen wie zum Beispiel «Content-Syndication», der Verkauf von Inhalten an Dritte. Man überlege sich derzeit auch, ob lokale Inhalte über mobile Endgeräte verteilt werden könnten.