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Dienstag
11.05.2010

Die Entwicklung im deutschen Zeitungsmarkt sei in keiner Weise vergleichbar mit der schwierigen Situation der amerikanischen Zeitungen. Das ist das Ergebnis der Studie «Am Wendepunkt. Die Zeitungen in den USA - Konvergenzen und Divergenzen zum deutschen Zeitungsmarkt», die der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am Montag in Berlin vorgestellt hat. Medienexperten monieren zur Studie, dass die Verleger die Branche mit diesen Daten «beruhigen» wollen.

BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff bezeichnete die Ergebnisse als «wichtige Botschaft in die Branche hinein - aber auch für alle Partner im Markt». In jüngerer Zeit seien die dramatischen Entwicklungen in den USA häufig eins zu eins auf den deutschen Zeitungsmarkt übertragen worden. Das habe zu einer «völlig verzerrten Darstellung der Situation» geführt. «Im Unterschied zu den USA sind die deutschen Zeitungen in sehr guter Verfassung», betonte Wolff.

Der Studie zufolge verloren die US-Tageszeitungen 2008 etwa 23 Prozent ihres Anzeigenumsatzes. Massiv waren auch die Auflagenverluste. Hinzu kamen Probleme, die aus der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise resultierten: Die von den US-Titeln bei den Banken aufgenommenen Kredite wurden immer teurer und rissen Finanzierungslücken. Erste Titel wurden eingestellt (z.B. die «Rocky Mountain News» in Denver oder der «Tucson Citizen» in Tucson), andere erscheinen nur noch im Internet (wie «The Christian Science Monitor»). Gerade einmal vier von zehn Amerikanern lesen überhaupt noch eine gedruckte Zeitung.

Zum Vergleich: In Deutschland greifen 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung regelmässig zur Tageszeitung. Die Titelzahl blieb in den vergangenen zehn Jahren stabil (1999: 355/2009:351). Und die Notwendigkeit der Refinanzierung aus dem in Deutschland schrumpfenden Anzeigen- und Werbemarkt (2008: -4,2 Prozent) ist deutlich geringer als in den USA. Soweit die Resultate aus der BDZV-Studie.