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Freitag
28.06.2002

71 Prozent der deutschen Bevölkerung haben sich in einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach dafür ausgesprochen, Gewalt am Fernsehen zu verbieten. Dies entspricht mit einem einzigen Prozentpunkt Unterschied dem Ergebnis einer ähnlichen Umfrage aus dem Jahr 1993, als sich 72 Prozent für ein Gewalt-Verbot ausgesprochen hatten. Die neue Umfrage fand im Mai/Juni dieses Jahres statt, also nach dem Amoklauf in Erfurt, als ein ehemaliger Schüler 16 Personen und sich selbst umbrachte. Trotz der aufsehenerregenden Tat hat sich am Anteil der Verbots-Befürworter und -Gegner also praktisch nichts geändert.

55 Prozent der 2087 Befragten waren der Meinung, die Wahnsinnstat sei «Ausdruck einer weitverbreiteten Gewaltbereitschaft unter jungen Leuten» und nur 39 Prozent gehen von einem «gestörten Einzeltäter» aus. Sogar 78 Prozent meinen, die Medien seien am Amoklauf «mitverantwortlich», und lediglich 15 Prozent würden das nicht sagen. Ein Gesetz gegen Gewalt am Fernsehen wäre für 42 Prozent der Befragten «sehr wirkungsvoll» oder zumindest «wirkungsvoll», wogegen 51 Prozent derartige Vorschriften als «weniger wirkungsvoll» oder «gar nicht wirkungsvoll» bezeichneten.