Reporter ohne Grenzen (RSF) hat die Web-Sperre des Kremls geknackt: Die seit dem 4. März blockierte russischsprachige Nachrichten-Website der Deutschen Welle können die Leute in Russland wieder aufrufen.
Die Journalistenorganisation umgeht die Zensur, indem sie eine exakte Kopie der Website («Mirror site») erstellt. Diese wird auf internationalen Servern respektive Content Delivery Networks (CDNs) platziert. CDNs hosten auch viele andere Dienste und können daher nicht so leicht blockiert werden.
Wenn autoritäre Regierungen CDNs direkt angreifen, entstehen ihnen selbst Nachteile: Sie blockieren dadurch auch ihren eigenen Zugang zu allen anderen von CDNs bereitgestellten Diensten. Der drohende Kollateralschaden hält die Regimes von diesem nächsten drastischen Schritt ab.
Vor der Sperrung war die russischsprachige Website der Deutschen Welle nach eigenen Angaben mit durchschnittlich 4,4 Millionen Besucherinnen und Besuchern pro Monat eine der beliebtesten Nachrichtenseiten. Etwa zwei Millionen aller monatlichen Zugriffe kamen aus Russland.
Putin hatte die Deutsche Welle bereits im Visier, bevor seine Truppen am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert sind. Am 3. Februar wurde der Sender auf die Liste der «ausländischen Agenten» gesetzt, drei Wochen später sein Büro in Russland geschlossen.